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Die Wahlrrmtne-e -er Negieruvg «nd der Skeaetion.
täglich veröffentlicht der StaatSanzeiger eine Anzahl von Adressen, die dem Könige oder dm Ministem die volle Zustimmung zu der neuen Verfassung zu erkennen geben. Zählt man aber die Unterschriften aller dieser Adressen zusammm, so ergiebt sich, daß nur ein sehr geringer Theil der Bewohner unsere- Vaterlandes seinen Dank ausgesprochen hat. Nichtsdestoweniger beginnt der Minister des Innern, Freiherr von Manien ffel, sein durch die Zeitungen veröffentlichtes Circular an sämmtliche Regierungspräsidien vom 28. December vorigen Jahre- mit der Behauptung, daß der Inhalt der von Seiner Majestät dem Könige seinem Volke verliehenen Verfassung freudige und dankbare Anerkennung bei d er über- wiegenden Mehrheit desselben finde. An der Wahrheit dieser Behauptung aber scheint der Herr Minister selbst zu zweifeln. Denn wäre dieselbe gegründet, so würde ganz unzweifelhaft auch oie überwiegende Mehrheit der Wahlen im Sinne der Regierung au-fallen. Die Minister Eönnten sich dann von jedem Einflüsse auf die Wahlen fern halten: ohne ihr Zuthun würden -sie die überwiegende Mehrheit in den Kam
mern für sich haben. Eine olche Stellung wäre eine der Regierung würdige
Die jetzt zusammentretrnden Kammern find berufen, zu entscheiden über die Handlungsweise der Minister und über die von ihnen auSgegan- gene DerfassungSurkunde vom S. December. Soll aber das Volk ihr Unheil als ein unbestocheneS und unparteiisches anerkennen, so hat es da- Recht, zu verlangen, daß die Minister selbst und ihre Unterbeamten sich alles Einflusses auf die Wahlen .enthalten. Die Regierung entspricht dieser gerechten Forderung nicht. Sie tritt selbst als Partei auf in dem Wahlkampfe. Dadurch ver- räth sie ihre Furcht, daß die Mehrzahl de- Volke- denn doch nicht so zufrieden sei mit ihr und ihrer Verfassung, als sie«- mit scheinbarem Selbstvertrauen behauptet
Schon ftüher hatte ein RegierungScircular auf höhere Veranlassung die Behörden ermahnt, „alle in ihren Händen liegenden gesetzlichen Mittel in Anwendung zu bringen, damit eine der bestehenden Verfassung zugethane Volksvertretung au- fteien Wahlen hervorgehe." Aufs Reue fordert jetzt Herr von Manteusfel die Regierungen