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Kater Trull.

Eine teilweise gar jammervolle Geschichte von W. Hinzpeter.

Mit 51 Schattenbildern von L. Hopkins.

iebenundn eunzig Jahr' ist's her, Oder aber auch noch mehr,

Als zu Dresden an der Elbe

Eine alte, gute, gelbe Gräfin wohnte Namens Eu- phemia von Liebetreu. Fräulein hieß sie, das ist klar, Weil sie nicht vermählet war, Und deshalb nun schwärmte sie Einzig für das liebe Vieh. Katzen, Mäuse, Kakadus Waren ihr ein Hochgenuß, Affenpinscher und so weiter Machten ihr das Leben heiter. Aber ach! das bittre Leid Folgt auf Freuden allezeit! Immer bald auf wundersame

Weise flohen dieser Dame Tierlein, ihres Herzens Wonne, Allzufrüh das Licht der Sonne. Ach, im Wachen wie im Schlummer Nagte sie der Herzenskummer, Denn in ihrem Unglückshaus Hielt es weder Katz' noch Maus Aus.

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Aber öfters kehrt das Glück Unversehens doch zurück; Höret nur, was jetzt geschah, Denn der Wendepunkt ist da. Eines Tags als die Komtesse Heimwärts kehrte aus der Messe, Bot ein Schauspiel fürchterlich Dem entsetzten Auge sich.