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mußte er es thun; ganz recht! Aber ist man denn wol berechtiget, um fein eigenes Leben zu retten, einen Andern umzubringen?

Alle. £> jrt!

Vater. Warum?

Johannes. Weil Gott will, daß wir «nfer Leben erhalten sollen, so lange wir nur können. Wenn also Einer uns umbringen will, so muß es ja wol recht sein, ihn erst umzubringen, damit er's müsse bleiben lassen.

Vater. Allerdings, liebe Kinder, ist eine solche Nothwehr nach menschlichen und göttlichen Gesehen recht, aber wohl ge­checkt, nur in dem einzigen Falle, wenn ganz und gar kein anderes Mittel zu unserer eigenen Rettung übrig ist. Haben wir hingegen Gelegenheit, entweder zu entfliehn, oder von Andern beschützt zu wer» den, oder unsern Verfolger außer Stand zu sehen, uns zu schaden: so ist ein Angriff auf sein L'eben ein wirklicher Mord, und wird auch von der Obrigkeit als ein solcher bestraft.

Vergeßt nicht, liebe Kinder, Gott dan­ken', daß wir in einem Land« leben, in welchem die Obrigkeit so gute Veranstaltungen zu un^ sercr Sicherheit getroffen hat, daß unter hrm- dirttauftnd Menschen höchst selten auch nur »in ciriziger in die traurige Nothwendigkeit