Erster Abschnitt.
Die Schwäbische Alb als Schauplatz des Pflanzenlebens.
Lage und Umfang des Gebiets.
Da, wo der Rhonestrom den Genfer See verlassend durch Felsenpforten sich den Weg bahnt, zweigt sich von der Alpenkette ein langgestreckter, schmaler Gebirgszug ah. Er verläuft in nordöstlicher Richtung, den Abstand von den Alpen nur langsam vergrössernd, bildet zunächst das Grenzgebirge zwischen Frankreich und der Schweiz, durchquert dann das Land der Alemannen, der Schwaben und Franken bis zum Böhmerwald hin, biegt hier in scharfem Knie nach Norden um und endigt am Main. Seit Alexander von Humboldt (1795) erkannt hat, dass das Gestein des fränkischen Gebirges von dem in der Schweiz bekannten nicht verschieden ist, hat man gelernt, den mannigfach zerstückelten Gebirgszug, dessen einzelne Teile sehr verschiedene Namen tragen, als Einheit aufzufassen. Der Name Jura, den das Gebirge im Südwesten schon zu Cäsars Zeit führte, ist dann zuletzt auch auf das Ganze ausgedehnt worden.
Zweimal erleidet der Gesamtjura auf seinem Zug eine stärkere Unterbrechung - , das einemal dort, wo der Rhein, bei Schaffhausen über Jurafelsen hinabstürzend, den Alpenwassern einen Durchgang durch den vorgelagerten Juradamm erzwungen hat. Der andere Durchbruch ist von dem vulkanischen Kessel gebildet, der heute eine weite Fruchtebene, das Ri es, umschliesst und von derWörnitz nach der Donau hin entwässert wird. So zerfällt der Gesamtjura in drei natürliche Abschnitte oder Flügel.
Pflanzenleben der Schwäbischen Alb. 2. Aufl. I.
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