Avifauna von Hessen

4.3.1.1

Rosapelikan

Pelecanus onocrotalus (Linne 1758)

Unterarten

keine

Status und Häufigkeit

Ausnahmeerscheinung (vor 1900) und Gefangenschaftsflüchtling

Vorkommen in Hessen

Nach Bauer & Glutz von Blotzheim (Bd. 1, 1966) kann beim Vorkommen von Rosapelikanen in Mitteleuropa nur dann von Wildtieren ausgegangen werden, wenn sie in großen Trupps erscheinen. Größere Trupps traten hier auch vor der letzten Jahrhundertwende fast ausschließlich in Ungarn und Süddeutschland auf, kleinere Gruppen im Küstenbereich von Nord- und Ostsee.

Entsprechend zu werten sind die drei hessischen Nachweise:

1. Im Juli 1733 wurde ein Tier bei Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) erlegt (Gebhardt & Sunkel 1954).

2. Im September 1913 hielten sich zwei Vögel mehrere Tage bei Beltershausen (Kreis Marburg-Biedenkopf) auf. Der Beobachter Hagen kam bis auf Schuß­nähe heran, verschonte die Pelikane aber. Diese wurden zu jener Zeit auch in anderen Kreisteilen gesehen (Gebhardt & Sunkel 1954, Mothes-Wagner in HGON-AKMarburg-Biedenkopf 1991).

3. Vom 24.4. bis 6.5.1979 konnte ein adulter Rosapelikan bei Obersuhl (Kreis Hersfeld-Rothenburg) von Grebe, Krapf, Graf u.a. beobachtet werden (BSA 1989).

Das Tier aus dem Juli 1733 ist mit großer Wahrscheinlichkeit als Wildvogel einzustufen, da das Brutgebiet zu jener Zeit viel weiter an Hessen heranreichte, als dies derzeit der Fall ist. Nach Bauer & Glutz von Blotzheim (Bd. 1,1966) wurden im Juni oder Juli 1768 etwa 130 Rosapelikane bei Lindau am Bodensee entdeckt, was gut die damaligen Einflüge nach Mitteleuropa belegt. Das Auftreten

3.Lfg.l997

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