Avifauna von Hessen

8 . 2 . 1.1

Fischadler

Pandion haliaetus (Linne 1758 )

Unterart

Pandion haliaetus haliaetus (Linne 1758)

Status und Häufigkeit

Wahrscheinlich ehemaliger Brutvogel Durchzügler: etwa 100-200 Vögel Wintergast: Ausnahme

Lebensraum

Zur Zugzeit wird der Fischadler in Hessen an allen fischreichen Gewässern beobachtet, die eine gewisse Größe und nicht zu trübes Wasser aufweisen. Die Tiefe der Gewässer, ihre Sichttiefe und die Ausdehnung der verschiedenen Gewässerzonen spielen dabei eine untergeordnete Rolle, da Fischadler nur oberflächennah stehende Fische greifen können (vgl. Schmidt 1994). Bevorzugt werden Talsperren, Stauseen, größere Kiesgruben, Altwässer, Fischteiche, aber auch nicht zu schnell fließende Abschnitte größerer Flüsse. Der Aufenthalt ist unabhängig davon, ob solche Gewässer in völlig offenem oder bewaldetem Gelände liegen. Zum Beuteerwerb benötigen Fischadler allerdings freien Anflug. Daher kommen meist nur Fließgewässer ab einer Breite von etwa 10 m in Frage, sofern sie ohne geschlossene Ufergehölze sind, und natürliche Stillgewässer ab einer Fläche von ungefähr 0,25 ha.

Untersuchungen zeigen (Enderlein et al. 1993, Berg-Schlosser & Sartor 1971), daß sich die meisten Durchzügler im Herbst (etwa 50 %) an Stauseen und anderen großen Wasserflächen, im Frühjahr dagegen eher an Flüssen aufhalten. Dies läßt sich mit der schnelleren Erwärmung der meist weniger tiefen Flüsse und damit der Aktivitäten der Beute-Fische erklären. - Wie bei einemBreitfrontzieher nicht anders zu erwarten, werden einzelne Vögel immer wieder auch weitab von Gewässern auf dem Zug festgestellt.

Im Sommer treten Fischadler vorwiegend an Örtlichkeiten in Erscheinung, die dem Bruthabitat der Art entsprechen. Dies sind in Hessen Gebiete mit Kies- und

4.Lfg.2000

1