Die Pirolaceen.

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Blätter noch Blüten; nach und nach stirbt er ab. Die Verjüngung- erfolgt durch eine Knospe in der Achsel der vorjährigen Blätter, meist treibt das Rhizom neu aus. Die Arten dieser Gruppe erwecken den Eindruck eines Strauches.

Abweichend verhält sich P. uniflora. Die faden­dünnen Ausläufer sind weder echte Wurzeln noch echte Rhizome. Sie bilden einProkaulom und ersetzen das Rhizom. Es vegetiert durchaus selbständig und verzweigt sich nach allen Richtungen. Der blatttragende Sproß tritt aus diesem Gebilde endogen hervor und zwar da, wo eine endogene Verzweigung stattfindet. Die Pflanze hat also zwei Generationen: eine unterirdische, vegetative und eine zweite, dargestellt durch den beblätterten Stengel, der sich niemals verzweigt, keine Rhizome oder Adventivwurzeln treibt und nach dem Verblühen ganz allmählich abstirbt. P. uniflora gehört zu den interessantesten Pflanzen der deutschen Flora 1 ). Auch P. secunda bildet in der Jugend ein Prokaulom, dem jedoch bald ein kriechendes Rhizom und oberirdische Sprosse entwachsen.

Den Übergang zur zweiten Gruppe vermittelt die nordamerikanische P. aphylla Sm. 2 ) Die chlorophyl- losen Arten haben statt der grünen Blätter Schuppen. Das Wurzelsystem ist weit verzweigt, es ist dem Pro­kaulom der P. uniflora ähnlich 3 ). Ihm sind die ober­irdischen Sprosse angegliedert. Sie bilden sich aus endo­genen Adventivknospen der Rhizome und sterben nach

1) Genauere Kenntnis der Lebensweise dieser Art hat uns J. Velen ovskv verschafft. Vergt. seine Abhandlungen: a) Über die Biologie und Morphologie der Gattung Monesis. Kozpravy eeskä Akad. Prag. (1892). b) Über die Keimpflanzen der P. in Bulletin intern, de lAkad. d. Scienc. d. Boheme (1905) 1 6 mit T. 1. c) Morphologie d. Phan. II. (1908) 362 ff. Fig.231.

2) Hooke r, Fl. bor. Amerie. T. 137 und T h. H o ^m in Botanical Gazette (1898) Bd. XXV t. XVII.

3) Kamienski, Organes veget, du Monotropa Hypopitys in Mein, de la Societe nat. d. Sc. natur, de Cherbourg. XXIV.