Naturschutzgebiet Jadebusen
Das Wattgebiet des Jadebusen bis zur Grodenkante ist bereits seit 1962 Naturschutzgebiet. Seine Deichvoriändereien sind im Bereich des Landkreises Wesermarsch seit 1976 als Landschaftsschutzgebiet gesichert und im Bereich des Landkreises Friesland als „Außengroden Jadebusen“ seit 1978 einstweilig sichergestellt. Die außerordentliche Bedeutung des Jadebusens, vor allem für die Vogelwelt (Europareservat!), beruht auf der engen Verzahnung von Watt, Anwachs und Außengroden; die gleichrangige Schutzwürigkeit dieser drei Komponenten soll durch neue Verordnungen über das Naturschutzgebiet „Jadebusen“ zum Ausdruck gebräche werden. Das Schutzgebiet wird eine Größe von ca. 17 450 ha haben und somit eines der größten in Niedersachsen sein.
Der Verordnungsentwurf sieht u. a. eine extensive, den Schutzzweck nicht beeinträchtigende landwirtschaftliche Nutzung der Außengroden und ein Betretungsverbot der Vordeichländereien außerhalb der Wirtschaftswege und Lehrpfade vor.
Wenn der Verordnungsentwurf auch einige Schutzbestimmungen enthält, die aus der Sicht des Naturschutzes verbesserungsbedürftig sind, so ist diese neue Verordnung doch ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt zur Intensivierung des Naturschutzes im niedersächsischen Wattenmeer. Bei der Abwägung der Bedürfnisse und Erfordernisse für Mensch, Tier und Pflanze untereinander ist den Belangen der erholungssuchenden Bevölkerung vollauf Rechnung getragen worden. Die Kampagne, die in letzter Zeit gegen dieses Projekt, aber auch gegen das geplante Naturschutzgebiet „Hohe-Weg-Watt“ und die Entwicklung eines Nationalparks beiderseits der Wesermündung entfacht worden ist, entbehrt einer vernünftigen Grundlage.
Naturschutzgebiet Oldeoog
Die Bezirksregierung Weser-Ems hat mit Verordnung vom 21. Oktober 1982 die östlich von Wanderooge gelegene Insel Oldeoog im Bereich der Strombauwerke an der Außenjade zum Naturschutzgebiet „Minsener Oldeoog“ erklärt. Die Insel Oldeoog ist Bestandteil des Ostfriesischen Wattenmeeres, einem Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung.
Das Schutzgebiet ist 370 ha groß. Es umfaßt die durch Aufspülung von Bodenmassen aus der Unterhaltung des Jadefahrwassers entstandenen und durch ingenieur-biologische Maßnahmen für Naturschutzzwecke hergerichteten Bereiche und die vorgelagerten Watten.
Das Aufspülgelände hat sich zu einem wichtigen Nahrungs-, Brut- und Rastbiotop für Meeresund Küstenvögel entwickelt. Neben etwa 50 000 Paar Seeschwalben in vier Arten brüten dort Sand- und Seeregenpfeifer, Austernfischer, Rotschenkel, Brandgänse und andere Vogelarten. Das Schutzgebiet stellt eine bedeutsame Strandfläche dar, auf der Neuansiedlungen von wirbellosen Tieren und Pflanzengesellschaften verfolgt und erforscht werden können. Das Beispiel „Minsener Oldeoog“ zeigt, daß sich gelegentlich auch vom Menschen geschaffene Landschaften zu wertvollen Lebensstätten für Pflanzen und Tiere entwickeln können, die in hohem Grade schutzwürdig sind.
Das Naturschutzgebiet darf bis auf einen Bereich im Süden, der in der Öffentlichkeit durch Pfähle und Hinweisschilder markiert wird, nicht betreten werden, um die natürliche Entwicklung nicht zu beeinträchtigen und die Vogelwelt nicht zu stören. Auch Wasserfahrzeuge dürfen nur in diesem Sektor anlanden. Maßnahmen der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes sind von den Bestimmungen ausgenommen.
Das neue Naturschutzgebiet wird im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde vom Mellumrat, der schon seit vielen Jahren das 3,3 ha große Naturschutzgebiet „Seevogelfreistätte Minsener Oldeoog“ betreut, nunmehr in das neue Schutzgebiet einbezogen.
Dänische „Waddenmeer“ zum Naturschutzgebiet erklärt
Im Juni 1982 wurde das gesamte dänische „Waddenmeer“ zum Naturschutzgebiet erklärt. Es umfaßt 850 km 2 . Jede Tätigkeit muß in der Zukunft ökologischen Gesichtspunkten untergeordnet werden. Für Touristen gelten nur wenige Einschränkungen. Die Jagd wird auf nur einige Gebiete beschränkt. Für die Schiffahrt werden bestimmte Fahrwasserstraßen eingerichtet. Für Millionen von Zugvögeln stellt das Wattenmeergebiet der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste ein wichtiges Rast- und Nahrungsgebiet dar. (The Danish Wadden Sea Bureau, Fishery and Maritime Museum, Turphageveg, DK 6700 Esbjerg).
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