NACHRICHTEN

Empfehlungen der 2. Fachtagung über Schutz und Pflege westpaläarktischer 1 ) Wat- und Wasservögel

Vom 11. bis 13. Dezember 1979 fand in Paris eine Tagung über Schutz und Pflege westpalä­arktischer Wat- und Wasservögel statt. Es wurden neben Referaten über die Situation der Ringelgans, über Biotopschutz und über Bestandslenkungen von Wat- und Wasservögeln*) auch darauf aufbauend 11 Empfehlungen beraten und verabschiedet.

Die Empfehlung 1 befaßt sich speziell mit dem Biotopschutz für die Ringelgans, Empfehlung 2 mit dem Schutz der Spitzbergen-Unterart der Ringelganz, Empfehlung 3 mit dem Schutz der Zwerggans, Empfehlung 6 mit dem Schutz des Emmerlev-Vorlandes in Dänemark und Empfeh­lung 9 mit der Vogelberingung in Belgien, Empfehlung 10 mit dem Schutz von Wat- und Wasservögeln vor dem Einfluß extremer Winterwitterung.

Die Empfehlungen 4, 5, 7, 8 und 11 werden wegen ihrer Bedeutung nachstehend in vollem Wortlaut wiedergegeben.

Die Papiere mit den Ergebnissen der Tagung sind beim Internationalen Büro für Wasservogel­forschung, Slimbridge (Glos.), England, erhältlich.

Empfehlung 4: Katalog der für westpaläarktische Wat- und Wasservögel lebenswichtigen Feuchtgebiete

Die 2. Fachtgung über Schutz und Pflege westpaläarktischer Wat- und Wasservögel, die vom 11. bis 13. Dezember 1979 im französischen Außenministerium in Paris stattfand und auf der über 60 Fachleute aus 20 Staaten und internationalen staatlichen und nicht-staatlichen Organi­sationen vertreten waren,

bestätigte, daß die Wat- und Wasservogelbestände geeignete und ungestörte Feuchtgebiete brauchen, die in richtiger Streuung über alle Teile ihrer Verbreitungsgebietestrategisch ver­teilt sein müssen;

und brachte sich die heftige Zerstörung und Verschlechterung gerade dieser Lebensräume auf der ganzen Erde noch einmal in das Bewußtsein.

In Kenntnis davon,

-daß die IUCN 2 ) ein Verzeichnis der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung für zie­hende Wat- und Wasservögel gemäß den auf der Konferenz in Heiligenhafen (Bundesrepu­blik Deutschland) angenommenen Bewertungskriterien erstellt (dieses Verzeichnis bezieht sich auf einen weiten Teil der westlichen Paläarktis),

daß viele Staaten mit der Erstellung solcher landesweiten Verzeichnisse von Feuchtgebieten begonnen haben,

daß die Europäische Gemeinschaft (EG) bereits das internationale Büro für Wasservogel­forschung damit beauftragt hat, solche vorläufigen Verzeichnisse für die Mitgliedsstaaten sowie für Spanien, Portugal und Nordafrika zu erarbeiten,

daß der Europarat ein Kriteriensystem zur Beschreibung verschiedener Feuchtgebiets-Typen erarbeitet hat,

empfiehlt die Tagung, daß das Internationale Büro für Wasservogelforschung (IWRB 3 )) so bald wie möglich ein Verzeichnis der Feuchtgebiete zusammenstellt, die für die Wat- und Wasservogelbestände der Paläarktis für das Brüten, die Mauser, die Nahrungsaufnahme und

*) Anmerkung der Redaktion: Die BezeichnungWat- und Wasservögel finde ich nicht glück­lich, da auch die Watvögel vor allem am Wasser Vorkommen. Das gleiche gilt für Namen wie Schwimmvögel, da z. B. auch Möwenvögel auf dem Wasser schwimmen und es den An­fänger und Laien verwirren muß, wenn etwa zu den Schwimmvögeln sowohl Schwimmenten wie Tauchenten gezählt werden. Die Terminologie in der Biologie einschließlich Ornithologie und Ökologie ist zu Recht alsbabylonische Sprachverwirrung kritisiert worden (vgl. Biol. Abh. 55-58). H. B.

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