Zur feldornithologischen Unterscheidung einander ähnelnder Arten der Familie Grasmücken ( Sylviidae ) Zur artenreichen Familie der Grasmücken ( Sylviidae ) gehören neben den Grasmücken ( Gat¬ tung Sylvia ) die Laubsänger ( Phylloscopus ) , Spötter ( Hippolais ) , Rohrsänger ( Acrocephalus ) und Verwandte . Die Bestimmung allein nach dem Aussehen ( unabhängig von dem oft typi¬ schen Gesang ) ist oft schwierig , da nicht nur die Arten einer Gattung , sondern auch Arten verschiedener Gattungen einander ähnlich sind . Makatsch ( Wir bestimmen die Vögel Europas , 1980 ) weist daher darauf hin , daß neben den äußeren Kennzeichen auch die stimmlichen Äußerungen , Bewegungsweise , Biotop und Verbreitung mit herangezogen werden müssen . Eine Bestimmung nach dem Lebensraum ist jedoch bei Durchzüglern , wenn z . B . auf den bäum - und straucharmen Nordsee - Inseln Wald - , Park - und Gartenvögel selbst im Strand¬ hafer einfallen , für die Bestimmung kaum brauchbar . Wie ist es mit der Unterscheidung nach ihrer typischen Haltung ? Fotos geben hier sicherlich eine zuverlässigere Auskunft als Zeich¬ nungen , und es empfiehlt sich immer wieder , Vogelfotobücher , wie insbesondere den Foto¬ atlas der Vögel von Nicolai ( 1982 ) , zur Hand zu nehmen . Er zeigt z . B . die Rohrammer durch¬ weg in ein,er aufrechten Haltung , nicht dagegen die Abbildung D der zeichnerischen Wieder¬ gabe im Taschenbuch von Makatsch , in dem auf Seite 397 vier Vertreter ( A - Laubsänger , B - Spötter , C - Grasmücke , D - Rohrsänger ) abgebildet werden , um die „ typische Haltung “ zu zeigen . Wer würde diese 4 Vögel ohne Beachtung der Legende sofort und richtig zuordnen ? Zuschriften erbeten an die Schriftleitung Om . Mitt . , Schloßallee 10 a , D - 6229 Schlangenbad 5 . H . Bruns v Vier Vertreter der Fa¬ milie Sylviidae , um de¬ ren charakteristisches Aussehen und typische Haltung zu zeigen : A ein Laubsänger ( Ph . trochilus ) , B ein Spötter ( H . icterina ) , C eine Grasmücke ( S . commu¬ nis ) , D ein Rohrsänger ( A . scirpaceus ) Rauchschwalben ( Hirundo rustica ) mit vereisten Schwanzspießen Am Isarkanal in Höhe der Gemeinde Icking ( Krs . Bad Tölz - Wolfratshausen ) hielten sich am 12 . April 1986 ca . 50 Rauchschwalben ( Hirundo rustica ) bei der Nahrungssuche auf . Nach einem Temperatursturz von ca . 25 0 C und heftigen Schneefällen in den zwei Tagen vorher , waren große Gebiete Oberbayerns mit einer ca . 15 cm dicken Schneedecke bedeckt . Um 7 . 00 Uhr morgens betrug die Temperatur — 7 ° C , zur Zeit der Beobachtung um 10 . 30 Uhr waren es immer noch — 3 ° C . Die Rauchschwalben waren somit gezwungen , sich ihre Nahrung von der Wasseroberfläche zu holen . Alle Rauchschwalben mit vollentwickelten Schwanzspießen trugen daran kleine Eisklumpen . Bei der Nahrungsaufnahme von der Wasseroberfläche tauchten die Vögel jedesmal die Schwanzspieße in das Wasser , die bei den Minustemperaturen sofort ver¬ eisten . Die Rauchschwalben waren dadurch sichtlich behindert . Das Gewicht des Eises bog die Schwanzspieße um ca . 45 0 nach unten , die Vögel konnten die Schwanzfedern nicht mehr spreitzen , der Flug war dadurch langsam und schwerfällig . Bei jedem neuen Schnabelein¬ tauchen blieben die Schwanzspieße dadurch länger als normal im Wasser . Die Eisbildung vergrößerte sich dadurch automatisch . Die Schwalben hatten Mühe , wieder aus dem Wasser zu kommen und machten einen äußerst erschöpften Eindruck . Bestimmt verbrauchten sie mehr Energie als sie sich durch die Nahrung zuführen konnten . Sicher starben viele in der nächsten Zeit , da die kalte und ungünstige Wetterlage noch ca . 48 Stunden andauerte . Einige Rauchschwalben , die keine vollentwickelten Schwanzspieße hatten , wohl vorjährige der zwei¬ ten Brut , hatten diese Vereisung nicht . Jürgen S i e g n e r , Mozartstraße 15 , D - 8023 Pullach/Isartal 127 |