KLEINE MITTEILUNGEN
Aus der Inselstation Helgoland des Instituts für Vogelforschung, „Vogelwarte Helgoland”
Zwei Nachweise des Kleinspechts Picoides minor auf Helgoland
Vom Kleinspecht (Picoides minor) gibt es auf Helgoland nur zwei Feststellungen:
1) 1982 Oct. 24 1 9 bei der Langen Anna beobachtet (H. A. Bruns, C. Langlet)
2) 1987 Nov. 03 1 8 im Fanggarten beringt: Flügellänge 94,5 mm; Gew. 21,0 g.
Alter: eher wohl ein nichtdiesjähriges 8, da das Scheitelfeld deutlich schwarz eingefaßt war und den Handschwingen 6/7 und 8 an den Spitzen jede Weißfärbung fehlte. Die Handdecken aber waren deutlich brauner als die Arm- und die Mittleren Decken.
Im Zusammenhang mit dem 2. Nachweis ist zu bemerken, daß am Vortag ein gemischter Meisenschwarm im Fanggarten beobachtet wurde: vier Kohlmeisen, eine Blau- und eine Tannenmeise {Parus major, P. caeruleus, P. ater). In solchen Flügen wandern oft auch Spechte mit.
Unser Fängling soll nicht nach der Färbung daraufhin beurteilt werden, ob er eher der skandinavischen (außer Jütland) Form P. m. minor oder der in Mitteleuropa (nach N bis Schleswig-Holstein und S-Jütland) brütenden P. m. hortorum angehörte. Dies setzte Vergleichsmaterial voraus. Die von Glutzvon blotzheim & Bauer (9,1980) für 8 angegebenen Flügelmaße sind:
n Min-Max Mittel
P.m. minor 33 89,0-99,0 93,7±0,9mm
P.m. hortorum 19 85,0-92,5 89,2±1,7mm
Danach ist unser Fängling wohl skandinavischer Herkunft. Dafür spricht auch, daß nur für P. m. minor größere Zugbewegungen belegt sind, nicht aber für P. m. hortorum.
Literatur
Glutzvon blotzheim, U. N. & Bauer, K. M. (1980): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 9.
Dr. Dieter Moritz, Postfach 1220, D-2192 Helgoland
Alpenstrandläufer (Calidris alpina) bei Eislage im Wald
Am 13. 1. 1987, 16.00 Uhr, entdeckte der Jagdhund des Herrn W. Markus im Vareler Wald bei Varel, Kreis Friesland, unter einem schräg liegenden Baumstamm einen frischtoten Alpenstrandläufer. Ganz nah floß ein nicht zugefrorener Bach vorbei. Der Vogel hatte sich offensichtlich hierher geflüchtet, da der Jadebuse - die Südküste ist etwa 6 km entfernt - zu der Zeit bereits ganz oder weitgehend vereist war. Dieses Verhalten ist bemerkenswert, da in strengen Wintern tote Exemplare in der Regel an der Küste gefunden werden. Allerdings wußte bisher niemand, wie viele Vögel sich in das Hinterland zu retten versuchen. Dieser Fall ist ein erstes Beispiel dafür.
Hans Bub, Postfach 3305, D-2940 Wilhelmshaven 31.
Schlangen als Greifvogelbeute
Am 31.5.1981 konnte ich auch auf der Insel Öland (Schweden) einen dunklen Bussard beobachten und photographieren, der eine Schlange erbeutet hatte. Sie wurde im Fang transportiert. Da sie sich während des Fluges gegen die Flugrichtung krümmte, dürfte sie noch gelebt haben. Auf Öland sind Ringelnattern nicht selten, es kann sich also um eine solche gehandelt haben.
Am 7.5.1985 sah ich in Thrakien einen Schlangenadler (Circaetus gallicus), der eine Schlange im Fang transportierte. Auch diese Schlange krümmte sich noch. Vielleicht war das der Grund, daß die Schlange nicht wie üblich im Schnabel und Schlund befördert wurde.
Literatur
Glutz von Blotzheim, Bauer u. Bezzel, Handbuch der Vögel Mitteleuropas (Bd. 4,1971)
Harald Mendel, Friedberger Str. 10, D-6350 Bad Nauheim.
318