NACHRICHTEN

XX. International Ornithological Congress 1990

The XX International Ornithological Congress will take place in Christchurch, New Zealand, from 2-9 December 1990. Professor Charles G. Sibley (USA) is President and Dr Ben D. Bell (NZ) is Secretary-General. The anticipated Congress Programme will include plenary lectures, sympo- sia, contributed papers (spoken and posters), workshops, discussion groups and films. There will be a mid-Congress excursion day. Pre- and post-Congress excursions are planned to interesting ornithological sites in New Zealand and adjacent regions. Requests for the First Circular and sug- gestions regarding Congress Organisation should be addressed to: Dr Ben D. Bell, Secretary- General, XX International Ornithological Congress, Department of Zoology, Victoria University of Wellington, Private Bag, Wellington, NEW ZEALAND.

DISKUSSION

Brauchen wir neue und immer mehr Zeitschriften?

Die Zahl vogelkundlicher Zeitschriften ist in den letzten Jahrzehnten und Jahren derart angestie­gen, daß es niemanden mehr gibt, der sie alle kennt. Ein Verzeichnis der deutschsprachigen Titel bei der Redaktion OM ist wesentlich umfassender als das im Journal für Ornithologie abgedruckte. Wie sehr der Überblick fehlt, geht hervor, daß mehrere Zeitschriftentitel bereits doppelt bestehen (z. B. zweimal PICA, dreimal MILVUS) oder daß bei einer Besprechung der Zeitschrift Dutch Birding die Ornithologischen Mitteilungen, die bereits seit 39 Jahren der Feldornithologie und Avifaunistik gewidmet sind, nicht berücksichtigt wurden.

Ein Leserbrief eines aktiven Hobby-Ornithologen zeigt sehr deutlich, wo die Probleme liegen. Ins­besondere verdient die Forderung nach strafferer Darstellung in Veröffentlichungen und die Beschränkung regionaler Blätter auf regionale Mitteilungen Beachtung. Wer sucht schon in einer rheinländischen Schrift nach Vogelbeobachtungen in Schleswig-Holstein oder in einer bayerischen nach solchen in Niedersachsen? Nachstehend der Leserbrief (auszugsweise):

Die Flut der ohnehin bestehenden Schriften ist schon ein Problem. Wer ernsthaft mit der Fachlite­ratur arbeitet, muß schon einen zu großen Teil seiner nutzbaren Zeit für die Sichtung der Schriften aufwenden. Ich habe in den letzten Jahren durchschnittlich 40 Stunden pro Jahr benötigt, um Lite­ratur durchzuarbeiten und Hinweise auf wertvolle Ergebnisse in einer Kartei einzuarbeiten. 400 Stunden sind die nutzbare Zeit von 400 Urlaubstagen. Zwar nutze ich auch Warteminuten an der Straßenbahnhaltestelle für die Sichtung von Literatur. Dennoch muß ich zu viel Leben vertun, um mit dem Schrifttum vertraut zu bleiben. Den bezahlten Kollegen an den Forschungseinrichtungen geht es nicht besser: Ein großer Teil der Forschungszeit entfällt auf das Studium des Geschriebe­nen und geht dem eigenen kreativen Wirken verloren. So wirkt die Masse des Gedruckten schon wieder hemmend. Man wird an ein Naturprinzip erinnert, nach dem Vorgänge so ablaufen, daß sie ihre eigene Ursache abschwächen. . .

Die Beherrschung der Informationslawine gelingt nicht durch immer mehr Schriften und andere Informationsträger. Lösungsschritte des Informationsproblems sehe ich in:

kritischer Auswahl der zum Druck gelangenen Artikel,

einem geraffteren Stil (manche Darlegungen sind breitgewalzt wie in einer mittelmäßigen Examensarbeit),

mehr Kurzfassungen (länger als ein abstract und mit voller Information über das eigentlich Neue)

stärkere Profilierung und Spezialisierung der Periodika (regionale Periodika sollten sich auf regional bedeutsame Mitteilungen beschränken).

Also nicht neue Zeitschriften, sondern mehr Qualität bei den bestehenden. Da wird noch viel Druckraum vergeudet (zu breite Darlegung des Urmaterials, zu lange und wenig fruchtbare Diskus­sionen mit zu viel zitierter Literatur), und oft sind die zu langen Titel schon ein bibliographisches Ärgernis. Für jeden Buchstaben der Überschrift, der eine Druckzeile überschreitet, sollte eine Gebühr von 100,- DM erhoben werden. Zu lange Überschriften sind wohl mehr_ein psychologi­sches Problem; ökonomisch sind sie partieller Schwachsinn. R.G.

G 6S *

323