Neuroptera) und laichende Zuckmückenweibchen bei leichtem Nieselregen über dem ufernahen Wasser beobachtet. Stärkerer Regen vertrieb diese Tiere allerdings in die Ufervegetation.

Schwalben und Segler jagen natürlich auch am Rhein nicht nur Wasserinsekten. Meist bleiben die Jagdobjekte unbekannt, besonders in größeren Höhen. Dicht über den Hangwäldern sieht man die Tiere des öfteren im Mai und Juni, wenn in den Baumkronen z.B. Eichenwickler ( Tortrix ) und andere Lepidoptera schlüpfen. Wie aber schon RHEINWALD (1998) zu entnehmen ist, bilden große Wasserflächen ein reiches und vor allem relativ sicheres Nahrungsreservoir für diese Arten.

Literatur

HASS,H.(1993): Biotope am Deutschen Eck.-Koblenzer Beiträge zur Geschichte und Kultur N.F.3:129-143.

RHEINWALD,G.(1998): Wie meistern Mehlschwalben Delichon urbica Nahrungsengpässe? - Ornithol. Mitt. 50:288-292.

SCHLEUTER,M.(1998): Untersuchung der Aquatischen Makrofauna des Mains.- Bundesanstalt für Gewässerkunde, BfG-Mitteilung 17:66-76.

SCHÖLL,F..BECKER,C.&T.TITTIZER(1995): Das Makrozoobenthos des schiffbaren Rheins von Basel bis Emmerich 1986-1995 .-Lauterbornia 21:115-137.

II. Süßwassermuscheln als Nahrung für Bleßrallen und Rabenkrähen

Bleßrallen Fulica atra ernähren sich bekanntlich sehr vielseitig. An der Rheinlache in Koblenz, einem oberstromig abgetrennten alten Rhein-Seitenarm nahe der Innenstadt, sind Brotfütterung, Beweiden von Rasenflächen, und besonders das Tauchen nach Wirbellosen (selten kleinen Fischen) die Haupt-Formen des Nahrungserwerbs. Die Vögel sind hier nur etwa von Mitte September bis Ende März anzutreffen. Wie auch andernorts (z.B. JACOBY & LEUZINGER 1972) sind Wandermuscheln Dreissena polymorpha, die in reichen Beständen Vorkommen, eine wichtige Nahrung. Diese Ressource muß besonders mit Reiher- und Tafelente Aythya fuligula, A.ferina geteilt werden. Auch Höckerschwäne Cygnus o/or wurden bei niedrigen Wasserständen vereinzelt beim Verzehr von Dreissena beobachtet. Während diese Arten vorwiegend Jungmuscheln und nur einzelne größere Exemplare aufnehmen (z.B. DE LEEUW & VAN EERDEN 1992), nimmt die Bleßralle auch ganze Büschel größerer Wandermuscheln. Solche Büschel bilden sich oft an kleineren Steinen (Kies) und Holzstücken. Die Rallen tragen sie ans Ufer, schütteln sie kräftig, hacken gelegentlich darauf ein. Es war aber bisher nicht zu sehen, ob die Muscheln aufgehackt, oder lediglich die Byssusfäden gelöst und die Muscheln ganz verzehrt werden. Oft findet dies im Flachwasser unmittelbar vor dem Ufer statt, wo einerseits die Beute nicht leicht verloren gehen, andererseits wohl besser als an Land gegen kleptoparasitische Möwen (meist Larus ridibundus, öfters auch L.canus ) und Rabenkrähen Corvus c. corone gesichert werden kann. Wenn die Bleßrallen nicht gestört werden, begeben sie sich mit ihrer Beute oft aufs feste Land.

In manchen Fällen haften die Wandermuscheln auch auf Großmuscheln der Familie Unionidae (vergl. z.B. KINZELBACH 1969), woran sich ein weiteres Phänomen anschließt. Bleßrallen vermögen diese Großmuscheln nicht zu nutzen. Jedoch wird der Spülsaum besonders im nördlichen Teil der Rheinlache fast ständig von Rabenkrähen abgesucht, unter anderem auch, um bei Bleßrallen zu parasitieren. Sie nehmen in Ufernähe befindliche Großmuscheln auf und tragen sie auf bestimmte Bäume. Von dort lassen sie ihre Beute gezielt auf einen gepflasterten Weg fallen, wo sie zerschellt. Der Inhalt wird gefressen. Die übrigbleibenden Schalenfragmente gehören meist zu Unio tumidus oder Anodonta anatina, seltener zu Unio pictorum, der Häufigkeit im Gewässer entsprechend. Die dort seltene

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