Anodonta cygnea konnte unter der Krähenbeute bisher nicht gefunden werden.

Die bisher beschriebenen Vorgänge sind von mir etwa seit 1989 schrittweise beobachtet worden, die ganze Kette der Ereignisse wurde erst allmählich deutlich. Die Zahl der erbeuteten Großmuscheln scheint nicht hoch, vielleicht 1-3 Ex. pro Tag, aber nicht jeder Tag bringt solche Beute, insbesondere nicht bei Hochwasser. Besonders im Frühherbst sind auch aufgeknackte Walnußschalen Juglans regia zu finden. In den letzten Jahren wurden häufig auch Vertreter der neu aufgetretenen, etwa walnußgroß werdenden Körbchenmuscheln Corbicula (BIJ DE VAATE 1991) in gleicher Weise von den Krähen behandelt. Diese, wie auch ein Teil der Großmuscheln, sind nicht von Bleßrallen ans Ufer transportiert worden, sondern aktiv dorthin gewandert bzw. von fallenden Wasserständen überrascht worden. Im Unterschied zu den Beobachtungen von TRYJANOWSKI (1994) handelt es sich in Koblenz nicht um Ausnahmeerscheinungen, sondern, nimmt man Vorfälle mit und ohne Beteiligung von Bleßrallen, und die Beutegattungen Anodonta, Unio und Corbicula zusammen, um Alltagsgeschehen. Es bleibt noch festzuhalten, daß der Fraßdruck von Rabenkrähe und auch Bisam Ondathra zibethica über ca. 10 Jahre nicht zu einer Verminderung der Unionidenbestände geführt hat, ebensowenig wie der Fraßdruck der Rallen und Entenvögel auf Dreissena.

Literatur

BUDE VAATE, A.(1991): Colonization of the German part of the River Rhine by the Asiatic clam,

Corbicula fluminea Müller, 1774 (Pelecypoda, Corb\cu\\üae).-Bull.Zoöl.Mus.Amsterdam 13 (2):13-16.

JACOBY,H.&H.LEUZINGER(1972): Die Wandermuschel ( Dreissena polymorpha) als Nahrung der Wasservögel am Bodensee.-Anz. Ornithol. Ges. Bayern 11:26-35.

KINZELBACH,R.(1969): Epökie der Wandermuschel (Dreissena polymorpha PALLAS).- Natur Museum 99:155-158.

LEEUW.J.J. DE &M.R.VAN EERDEN(1992): Size selection in diving Tufted Ducks Aythya

fuliqula explained by different handling of small and larger musseis Dreissena polymorpha.- Ardea 80:353-362.

TRYJANOWSKI,P.(1994): Muscheln in der Nahrung des Kolkraben -Ornithol.Mitt. 46:72.

Anschrift des Verfassers: H.-P. Geissen, Brunnenstr. 34, D-56075 Koblenz-Stolzenfels

Zum Vorkommen einiger seltener Arten in der Finnmark (Norwegen)und am Inari-See (Finnland) Sommer 1998

von Hartmut Dittberner, Rainer & Wolfgang Mönke

Nach wie vor ist es in abgelegenen Gebieten, wie es die nördlichste Provinz Norwegens ist, ein großes Problem, über das Vorkommen von Vögeln jeglicher Art zu klaren Erkenntnissen zu kommen. Nur allzu oft werden Einzelnachweise von Kurzaufenthalten gebietsfremder Ornithologen alsWahrheit' generalisiert. Aussagen selbst in modernen Überregionalen Kartenwerken und Handbüchern - ausgenommen das GLUTZsche Handbuch - sind leider nicht ohne Nachprüfung nutzbar. Das gilt auch für die Finnmark. Hier kann man getrost die meisten Angaben als Spekulation einstufen. Ja selbst die Verbreitungskärtchen in GENSBÖLs (1987) speziellem Feldführer für Skandinavien und Finnland treffen bei den besprochenen Arten für Finnmark nicht zu.

Um unsere eigenen Beobachtungen aus dem Juni 1998 richtig einordnen zu können, trugen wir alle veröffentlichten Daten seit 1971/72, d. h. nach dem Erscheinen von HAFTORNs Handbuch der Vögel Norwegens zusammen. Besonderen Wert legten wir auf die Aus­wertung der finnmärkischen ornithologischen ZeitschriftLappmeisen; sie wird veröffentlicht vom finnmärkischen Regionalverein der Norwegischen Ornithologischen Gesellschaft und

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