3. Spießente Anas acuta

Sieht man vom Oberen Pasviktal im äußersten Südosten Finnmarks ab, so gibt es von der Spießente lediglich rund 10 Nachweise. Es sind jedoch bis auf 2 oder 3 alles Nachweise von Mitte Mai bis Ende Juli, und es ist bemerkenswert, daß es sich in zwei Fällen um Brutnachweise handelt: am 27.7.1989 führt ein W. 3 Junge, die kurz vor dem Flüggewerden sind, auf einem Süßwassersee am Kongsfjord (SCFIMIDT 1991); vom 18. Mai bis 8. Juni 1990 kommen bei Valdak, Valdakmyra die W. täglich zur Strandwiese zur Paarung, wo sich in dieser Zeit 4 - 6 M. befinden; am 25. Juni sind 14 Spießenten, meist M. hier anwesend (BANGJORD u. BROEN 1990). Ein Trupp von 43 Spießenten hielt sich am 11.8.89 in Nesseby auf (FRANTZEN 1990), wohl ein Zeichen einer nachbrutzeitlichen Ansammlung. - Wir sahen am 18.6.98 1 Paar zusammen mit einem Paar Samtenten Melanitta fusca auf dem noch fast ganz vereisten Gädna-See auf der Varanger-Halbinsel.

Wahrscheinlich brüten Spießenten in Finnmark außerhalb des südöstlichen Landstriches schon seit langer Zeit, denn HAFTORN (1971) zitiert einen Brutnachweis von der Porsanger H.-l. von 1894 (COLLETT) und von HAGEMANN, der die Art 1899ziemlich gewöhnlich für Alta nennt.

Im Gegensatz zu den spärlichen Nachweisen aus dem nördlichen Finnmark ist die Art im Oberen Pasviktal und den hohen Lagen im Südosten regelmäßiger und verbreiteter Brutvogel. Dies Brutareal geht zwanglos in das nordfinnische über (HYYTIÄ et al. 1983). Nach SCHAANNING in HAFTORN (1971) hat der Bestand dort im Südosten durch die Entwässerung großer Moore jedoch schon ab 1928 abgenommen. Das obere Pasviktal dient der Spießente als Leitlinie auf dem Frühjahrszug (LINDGAARD 1995). AlsAusreißer ist ein Männchen anzusehen, das erstmals schon am 26.3.1994 mit einem Weibchen zusammen in der Gemeinde Kvalsund beobachtet wurde, das dann bis Mitte Juni mit Stockenten auf dem Wasser zusammenlag (wahrscheinlich brütete das W. in der Nähe) und wieder ab 14.10. bis 20. November 1994 anwesend war (TANGEN 1995). Denn alle sonstigen Nachweise fallen auf Mai bis Juli und einer im August (Fuglearkivet).

4. Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria

Am 17.6. hatten wir Quartier in Vestre Jacobselv auf der Varanger-Halbinsel genommen. Bei unserer Ankunft suchte auf der ca. 50x50 m großen Grünfläche vor dem Haus, die teilweise als Parkfläche diente, 1 nach Nahrung. Am folgenden Morgen waren es sogar 4 (alle im BK), die erst abflogen, als eine Jugendgruppe zum dort wartenden Bus ging. Ursache dieses sehr vertrauten Verhaltens war sicher, daß durch ausgedehnte Schneefelder auf den angrenzenden Höhen, große Bereiche der Nahrungshabitate nur begrenzt zur Verfügung standen. Die Goldregenpfeier haben es offensichtlich gelernt, die mikroklimatisch günstigen Bedingungen in Verbindung mit relativ geringen Störungen für ihre Nahrungsaufnahme auszunutzen.

5. Kampfläufer Philomachus pugnax

Wer den drastischen Niedergang des Brutbestandes dieser Art in den norddeutschen Strom- und Küstengebieten miterlebt hat, den können folgende Beobachtungen nur völlig überraschen. Am 16.6.1998 konnten wir 3 balzende Männchen in einem großen Garten (anschließend ein Sumpfgelände) in Elvenes und sogar 10 balzende Männchen in einem großen Vorgarten in Sollia (beide E von Kirkines) beobachten. Es schloßen sich jeweils weitere Gärten entlang der Straße an; auch waren verschiedene Gehöfte zumindest im Sommerhalbjahr ständig bewohnt. Dies muß als eine bemerkenswerte Anpassung des Kampfläufers an einen vom Menschen beeinflußten Habitat gelten.

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