Fließgewässer im Ballungsraum Ruhrgebiet

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tatsrückgänge zahlreicher Bachorganismen zu diskutieren und sinnvolle Vorschläge für naturnahen Rückbau und Wiedervernetzung zu machen.

2. Das Untersuchungsgebiet

Das Bochumer Stadtgebiet umfaßt eine Fläche von 145,36 km 2 . Die Höhenlage reicht von NN + 43 m im Norden bis NN + 196 m im Süden der Stadt. Dadurch variieren die Nieder­schläge von 750 mm bis über 800 mm im Jahr. Die jahreszeitliche Verteilung der Nieder­schläge zeigt ein deutliches Sommermaximum und ein schwächeres Wintermaximum. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 10,4°C.

Die Wasserscheide Ruhr/Emscher zieht sich quer durch das Stadtgebiet von Nordosten nach Südwesten. Ein kleinerer Einzugsbereich im Osten, der zur Emscher entwässert, ist ohne größere Bedeutung.

Naturräumlich gehört das Untersuchungsgebiet zur Großeinheit der Westfälischen Bucht und wird der Haupteinheit des Westenhellwegs zugerechnet (Kürten 1970), wobei zwei naturräumliche Landschaftsformen das Stadtbild kennzeichnen. Im Süden finden wir eine bergige Karbonlandschaft, in deren schmalen Kerbtälern zahlreiche kleine Bäche fließen, mit oft nur geringer Wasserführung. Die Ursache hierfür liegt häufig in ehemaligen bergbaulichen Tätigkeiten begründet, da Hunderte von Kleinzechen im Bochumer Süden oberfächennahe Flöze des anstehenden produktiven Karbons ausgebeutet haben.

Der Norden der Stadt ist durch eine flache oder sanft wellige Hügellandschaft gekenn­zeichnet. Die Tiefenschichten stammen aus dem Oberkarbon. Der darüberliegende aus der Kreide stammende Emschermergel (Münsterländer Kreidebucht) ist hier von diluvialen Ablagerungen aus der Saale-Eiszeit (die Südgrenze der zweiten und südlichsten Haupt­vereisung verläuft quer durch das Stadtgebiet) und kleinflächigen Schottern der alten Hoch­terrasse der Ruhr überdeckt (Castroper Höhenschotter). Trotz der jungdiluvialen Löß- überdeckung der Höhenschotter treten diese aber oftmals zutage und es kommt an den Hanganschnitten des wasserstauenden Mergels zu einem Austritt zahlreicher, stark schüttender Quellen, wie sie vor allen Dingen in den Quellgebieten des Ostbaches, des Dorneburger Baches und des Grummer Baches zu finden sind. Eine Besonderheit stellt das Ölbachtal dar, das sich durch seine alluvialen Ablagerungen als ehemaliger Ruhrbogen aus­weist und eine weite nördliche Ausbuchtung in das Emschereinzugsgebiet bildet. Die Quellen des Ölbaches (Gerther Mühlenbach, R 1) sind die nördlichsten des gesamten Ruhreinzugsgebietes.

Die Bevölkerungsdichte in Bochum betrug 1983 2851 E/km 2 und dementsprechend groß ist der Versiegelungsgrad der Stadtfläche. Fast 60% sind überbaut oder werden durch Indu­strie und Verkehr in Anspruch genommen. Die Freiflächen innerhalb der geschlossenen Bebauung sind dabei mitgerechnet. Die unversiegelten Freiflächen werden in erster Linie durch die Landwirtschaft geprägt (30%). Die restlichen 10-15% bestehen aus Erholungs-, Wald- und Wasserflächen (STATISTISCHES JAHRBUCH DER STADT BOCHUM 1984).

3. Methoden

Die Untersuchungen wurden zwischen 1984 und 1986 durchgeführt. Nach intensivem Kar­tenstudium (TK 25, DGK 5) wurden die betreffenden Bachabschnitte im Gelände aufge­sucht und mehrfach begangen, um möglichst alle einflußnehmenden Faktoren zu erfassen. Dabei wurde besonderer Wert auf die wichtigen Störeinflüsse wie zum Beispiel Regenüber­läufe, Verbauungen, Anschüttungen etc. gelegt. Weiterhin wurden auch solche Punkte im Freiland aufgesucht, die zwar nach den vorliegenden Karten kein Fließgewässer aufzeigten, wo aber auf Grund der Geländestruktur oder vorhandener Ortskenntnis ein Bachlauf zu erwarten bzw. bekannt war. Hierbei ist besonders Sorgfalt geboten, um möglichst alle noch vorhandenen Bachreste aufzunehmen, damit sie bei zukünftigen Planungen entsprechend ihrer Funktion berücksichtigt werden können.

Weiterhin wurden allgemeine Daten zur Hydrologie des Gewässers (Wasserführung, Substrat, Trübung u. a.) und des Umlandes aufgenommen. Die biologische Bestandsauf­nahme erfolgte durch Aufsammlungen mit einem Handnetz. Dabei wurde das Netz in den