Die Kontaktmikroradiographie in der Mikropaläontologie

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2. Echinoidea (Echinodermata). Material: Stacheln von Spatangiden aus dem niederrheinischen Oligo-Miozän.

Ergebnis : Die gitterartige Feinstruktur wird auch im Röntgenbild deutlich. Ein besonderer Informationswert ist derzeit nicht erkennbar.

3. Ostracoda (Arthropod a). Material: Verschiedene Genera aus dem Silur Schwedens, dem Devon und Karbon der USA, der Kreide Westfalens, dem Oligozän der Niederrheinischen Bucht.

Ergebnis : Wenn gröbere Poren auf dem Röntgenfilm erkennbar sind, dann sind diese auch bei normaler Beleuchtung gut sichtbar. Strukturen des Klappen­inneren, z. B. die verkalkte Innenlamelle, wurden bei sedimentgefülltem Material nicht eindeutig hervorgehoben. Bislang bestätigte sich die Feststellung (Langer 1973, S. 7), daß Radiographien fossiler Ostracoden nicht das erhoffte Resultat zeigen.

4. Polychaeta Errantia (Anneli da). Material: Scolecodon- den (Arabellites) aus dem Devon der Eifel.

Ergebnis : Keine brauchbaren Ergebnisse. Geringe Absorption der Röntgen­strahlung.

5. Foraminifera (Protista). Material: Sehr verschiedene Ar­ten aus dem Devon, Jura, der Kreide und dem Tertiär von Europa und Asien.

Ergebnis: Verkieselte Kleinforaminiferen (Devon, Trias) zeigen eine nur geringe Absorption. Entsprechend heben sich die Schattenbilder nur schwach von der mäßig geschwärzten Röntgenfilmplatte ab. Die Brauchbarkeit solcher Bilder ist etwas eingeschränkt. Ähnliches kann man auch bei sehr kleinen und dünnschaligen Fora­miniferen mit weitgehend luftgefüllten Kammern feststellen (Taf. I, Fig. 11).

Foraminiferen aus Mergeln und Kalken (untersucht wurden u. a. Frondicularia, Neoflabellina, Praeglobotruncana, Orbitoides, Lepidorbitoides) zeigen meist keine ausreichenden Differenzen in der Röntgenstrahl-Absorptionsfähigkeit von Gehäuse­wand und kalkiger Hohlraumfüllung. Selbst einseitig angeschliffene Exemplare von Orbitoides media zeigten nur schwach am Außenrand die Lateralkammern. Diese Schwierigkeiten erkannten bereits Schinz & Beyer (1934) bei einem großen Nunt- ntulites. Bei grob agglutinierenden Gehäusen können in solchen Fällen aber auch kontrastreichere Bilder gewonnen werden.

Gehäuse mit pyritisdier Füllung sind in der Regel gut brauchbare Objekte (Taf. I, Fig. 1, 12). Abhängig von der Belichtungsdauer können bei manchen Formen (z. B. Taf. I, Fig. 6) Septen teilweise kaum sichtbar sein (Juvenilteil).

Gute Kontraste liefern in der Regel Gehäuse mit luftgefüllten Kammern. Dieser Erhaltungszustand kann noch im Jura auftreten. Für die Untersuchung sollte man möglichst Formen nehmen, bei denen sich nur wenige Strukturelemente auf dem zweidimensionalen Bild überdecken. Trochospirale oder planispirale Formen mit mehreren involuten Windungen liefern in der Regel unbrauchbare Bilder; es ist kaum möglich, den Initial teil im Röntgenschattenbild deutlich zu machen (Taf. I, Fig. 3 gibt einen schwachen Eindruck hiervon). Unbrauchbar waren die Bilder von Amphiste- giniden und Discocyclinen. Bei einer fehlenden Differenzierung in Äquatorial- und Lateralkammem wie etwa bei O mphalocyclus (Taf. I, Fig. 10) kommen brauchbare Bilder zustande. Wegen der bikonvexen-Gestalt wird an gut gereinigten Exemplaren auch der Nucleoconch deutlich. Die Untersuchung frühontogenetischer Stadien mikrosphärischer Gehäuse bereitet leider in sehr vielen Fällen unüberwindbare Schwierigkeiten.

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