210 Raimo Becker-Haumann

Tabelle 1.

Table 1.

Die natürlichen Bachsysteme des südwestlichen Umlandes von Köln aufgrund der GlS-ge- stützten Reliefauswertung.

The characteristics of the drainage Systems west of Cologne derived from the GlS-suppor- ted analyses of the surface.

Haupt-Quellbäche

Einzugs­bereich (Ville + uMT)

Länge bis E-Rand uMT

Schwemm­fächer auf uMT

Frechener

Bach-System

nördlich Frechen, Benzelrath, Bachemer Bach

20,3 km2

9,32 km

(vermut].): 19,46 km 2

0,12 km 2

Gleueler

Bach-System

Berrenrath-Gleuel,

Stotzheimer Bach

30,0 km 2

9,79 km

4,36 km 2

0,015 km 2

Duffesbach-

System

Hürth-Knapsack,

Kendenicher Bach

20,3 km 2

8,74 km

1,41 km 2

0,004 km3

lauf, denn die Abflussrichtung am Fuß der Vil- le war nach Osten und nicht - wie heute - nach Nordosten gerichtet. Dies zeigen die Modellie­rungsergebnisse, die im südlichen Ortsbereich von Hermülheim eine ostwärts gerichtete Rin­ne ausweisen. Der Befund wird durch die Mor­phologie des Schwemmfächers, dessen distale Bereiche nach Nordosten sowie nach Osten aus­gerichtet sind, gestützt. Die Wasserscheide zum Gleueler Bach-System verläuft in dieser Gegend entlang des heutigen westlichen Bebauungsran­des von Hermülheim und Efferen. In der GK 25 von 1930 (5107, Blatt Brühl) ist an der Stirn des östlichen Ausläufers des Schwemmfächers ein Bereich eingetragen, in dem die Deckschichten der uMT bis auf die Terrassenoberfläche abge­tragen sind. Historische Karten zeigen hier seit dem Beginn des 19. Jh. keinerlei Lehmabbau, so dass eine natürliche Struktur, die eine ehemali­ge Abflussrinne anzeigt, angenommen werden kann. Das schmale, bogenförmige Areal befin­det sich zwischen den zwei Bahntrassen entlang der heutigen Hans-Böckler-Straße in Hermül­heim und weist in Verlängerung der Ober­flächenstruktur des Schwemmfächers - nach Osten.

Am Bahnhof von Hermülheim erreichte der Hürther Quellast ein 400 m breites und zwei bis drei Meter tiefes Tal. Dieses beginnt 1,4 km wei­ter südlich unmittelbar am Fuß der Ville und nimmt dort den Kendenicher Bach auf. Dieser endet heute auf der uMT, stellte aber vormals den südlichen Zufluss des Duffesbach-Systems dar. Das gemeinsame Tal ist analog zum

primären Oberflächengefälle der uMT nach Nor­den orientiert, sein Gefälle beträgt 1,9 %o. Heu­te wird es durch die Bahnstrecke zwischen Kal­scheuren und dem Containerbahnhof Eifeltor eingenommen und ist durch die Überbauung mit ausgedehnten Bahnanlagen nicht mehr erkenn­bar, Das Tal endete am Rand der uMT dort, wo sich heute die Unterführung des Militärrings un­ter der Güterbahnstrecke befindet. Mit einem Gefälle von 2,3 %o floss das Wasser des Duf­fesbach-Systems von hier aus nach Norden und sammelte sich in der ehemaligen Rheinrinne, die vom heutigen Klettenbergpark über den Beetho­venpark zur Universitätsklinik Lindenburg ver­lief (östlicher Zweig der Lindenthaler Rhein­rinne).

6. Schlussfolgerungen

Die Auswertung historischer Karten sowie GIS- gestützte Analyse des DGM haben neue Infor­mationen zum natürlichen Entwässerungssystem des westlichen Kölner Umlandes und seiner an­thropogenen Umgestaltung erbracht.

Aufgrund des natürlichen Reliefs haben sich zwischen Frechen und Fischenich drei Entwäs­serungssysteme entwickelt. Zur Unterscheidung zu den heutigen Bächen werden sie als Freche- ner Bach-System, Gleueler Bach-System und Duffesbach-System bezeichnet. Sie repräsentie­ren die durch Menschen nicht beeinflussten Bachläufe nebst ihrer Oberläufe in der Ville. Mit Ausnahme des Kendenicher Bachs sind sämtli-