teil : Prof . Herbert Bruns , Dr . Dietmar Königstedt , Dr . Gottfried Mauersberger , Dr . Walther Thiede und Doz . Dr . Dieter Wallschlager . Die Tagung wurde vor - und nachher ergänzt durch Gespräche mit Prof . Dr . Günther Tembrock und Prof . Dr . Erich Rutschke . Ziemlich am Anfang der Klausurtagung stand eine schonungslose Analyse der gegenwärtigen Situation der Ornithologischen Fachzeitschriften in der DDR und ihrer zukünftigen Marktchancen . Diese sind überhaupt nicht rosig , da in einer geänderten Wirtschaftswelt eine Fachzeitschrift orni¬ thologischen Inhalts nur kostendeckend betrieben werden kann , wenn im Prinzip alle Arbeit ehren¬ amtlich erbracht wird und die Kosten so gering wie möglich gehalten werden . Da die Ornithologi¬ schen Mitteilungen seit nunmehr 42 Jahren ehrenamtlich und erfolgreich arbeiten , wissen wirsehr genau , wovon wir sprechen . Die Teilnehmer der Tagung waren sich daher einig , daß das Angebot der Ornithologischen Mittei¬ lungen , im Falle des Erlöschens des „ Falken ” den Umfang der Ornithologischen Mitteilungen um 8 Seiten pro Heft , d . h . jährlich um 96 Seiten zu erhöhen , realistisch und ausreichend sein wird , die künftig anfallenden seriösen Manuskripte in guter Art unterzubringen . Erklärtes Ziel ist es , den Ornithologen in der DDR die Möglichkeit zu geben , avifaunistische , feldor - nithologische Ergebnisse jeglicher Art , aber auch allgemein interessante ornithologische Themen zu veröffentlichen . Erklärtes Ziel ist es darüber hinaus , die Orn . Mitt . als Forum für ganz Mitteleu¬ ropa auszubauen und auch die Arbeit ost - und mitteleuropäischer Feldornithologen gebührend zu berücksichtigen . Die Ornithologischen Mitteilungen werden dadurch künftig immer attraktiver und gehaltvoller . Diese „ Arealerweiterung ” stellt natürlich künftig erhöhte Anforderungen an Auswahl und fachliche Überarbeitung der eingehenden Manuskripte , denn wir wollen zwei Ziele erreichen : Die Autoren sollen sich geborgen fühlen , also wissen , daß kompetente Ornithologen ihre Manu¬ skripte betreuen und gegebenenfalls redigieren , die Qualität und die Verläßlichkeit des Inhalts der MS sollen so sichergestellt werden wie irgend möglich . Diese Anforderungen können nur von erfahrenen Ornithologen der DDR optimal erfüllt werden . Daher schlug die Redaktion auf der Klau¬ surtagung in Gosen die Einrichtung eines Redaktionsbeirates vor . Da die Idee auf allseitige Zustim¬ mung stieß , wurde ins Detail gegangen und eine Vorschlagsliste erstellt . Heute können wir bereits mitteilen , daß Reinhard Gnielka , Dieter Saemann und Dieter Wallschlager , Berlin , die Berufung angenommen haben . Wir freuen uns nicht zuletzt für alle unsere Bezieher , diese erfahrenen Ornithologen unter uns begrüßen zu können und sind sicher , daß der Beirat in Kürze erweitert werden kann . Damit wird es uns gelingen , der Feldornithologie in der DDR im weitesten Sinne die publizistische Zukunft und Breitenwirkung überregional zu sichern . Ein weiteres , sehr wichtiges Thema der deutsch - deutschen Klausurtagung war die Sorge über die negativen Folgen der Seltenheitenjagd für das Ansehen der Feldornithologie als Wissenschaft . Ausgangspunkt der Diskussion war die vom „ Dachverband deutscher Avifaunisten ” kürzlich vorge¬ nommene Auflösung des „ Bundesseltenheitenausschusses ” . Es wurde u . a . beschlossen , daß Thiede ( federführend ) , Königstedt und Mauersberger zu den Themen Anerkennung von Seltenhei¬ tenbeobachtungen , ihrem Stellenwert in der Feldornithologie sich schriftlich äußern und daß gleichzeitig ein Alternativvorschlag für einen neu zu formierenden Ausschuß erarbeitet wird . Nicht zuletzt der Trend zur vorzeitigen Veröffentlichung von völlig ungeprüften Beobachtungen in dazu oft alberner Formulierung gibt zu erheblichen Bedenken Anlaß . In einer Zeit , in der die gesellschaft¬ liche Akzeptanz wissenschaftlicher Bestätigung ins Wanken gerät und nicht mehr selbstverständ¬ lich ist , wird es von äußerster Wichtigkeit , seriös und korrekt zu arbeiten und zu publizieren . Es geht sicherlich nicht an , daß wir Feldornithologen , die wir mit tiefer Freude und echtem Engagement beobachten und forschen , das Etikett eines Freizeitsportlers angehängt bekommen . Dagegen müssen wir uns wehren und immer wieder darauf hinweisen , daß Seltenheitsjägerei weder dem Vogel , noch dem Ansehen des Vogelbeobachters nützt . Das deutsch - deutsche Ornithologentreffen in Gosen führte zu konkreten Ergebnissen . Es zeigte sich , daß alle das gleiche Ziel hatten , die deutsche Feldornithologie zu entwickeln und zu stärken und ihr Ansehen als seriöse Wissenschaft zu wahren . Dr . Walther Thiede 183 |