S.Brehme, T.Müller und J.Redlich (1992): Bird observations in the Danube Delta and in the Dobrodgea (Romania). WIWO-Report, Zeist; Bezug: Working Group International Wader and Waterfowl Research, c/o Dutch Society for the Protection of Birds, Driebergseweg 16c, 3708 JB Zeist, The Netherlands.

Nach der grundlegenden Studie von Van Impe (1977) halten wir mit der von Brehme, Müller und Redlich vorgelegten Arbeit endlich wieder aktuelles Datenmaterial über die rumänischen Anteile von Donaudelta und Dobrudscha in den Händen. Die Autoren sichteten dazu 45 Ex­kursionsberichte, vornehmlich von ostdeutschen Ornithologen erbracht, aus den Jahren 1972 bis 1991. Die 142 Spezies umfassende Artenliste beschränkt sich auf die wesentlichsten Be­obachtungen, besticht durch eine zurückhaltende Interpretation und versteht sich als Beitrag für eine künftig zu erarbeitende Avifauna des Gebietes.

Interessant erscheint die Aufbereitung des Materials, die auch die Verteilung der einzelnen Exkursionen im Jahreslauf bzw. die Routenführung im Gebiet klar aufweist. Die Kenntnis die­ser Details und die Darstellung von Verbreitungsmustern ausgewählter Brutvogelarten er­leichtern die Bewertung des vorgelegten Datenmaterials. Die Autoren unterstreichen noch­mals die überregionale, z.T. kontinentale, Bedeutung des Donaudelta- und Dobrudschagebie- tes als Reproduktionszentrum für eine ganze Reihe von Arten, so z.B. für Zwergscharbe, Rosa- und Krauskopfpelikan, Braunsichler, Löffler, Triel, Rotflügelbrachseeschwalbe, Lach­seeschwalbe, Steinkauz, Blauracke und Wiedehopf. Stellvertretend für die Gruppe der Durch­zügler und Wintergäste steht die im Bestand hochgradig bedrohte Rothalsgans, von der na­hezu die gesamte Weltpopulation im Gebiet überwintert. Allein die Tatsache, daß die Autoren lediglich zwei Beobachtungen des Kaiseradlers, der noch zu Beginn unseres Jahrhunderts zu den Charakterarten der Dobrudscha zählte, beibringen konnten, macht das Ausmaß des kata­strophalen Bestandrückgangs bei einigen Arten in Südosteuropa deutlich. Die Arbeit ist zugleich eine Einführung in die aktuellen Naturschutzprobleme in Rumänien und dokumentiert in bedrückender Weise die immer noch anhaltende Zerstörung wertvollster Lebensräume im Donaudelta, im Razelm-Sinoe-Seegebiet und in der Dobrudscha. R.Uhlig

Hans-Heiner Bergmann: Die Biologie des Vogels. Eine exemplarische Einführung in Bau, Funktion und Lebensweise. 356 S., 171 Abb., 2 Farbtafeln, DM 49,80, Aula-Verlag Wiesbaden 1987.

Ein vortreffliches und empfehlenswertes Buch, das sich von anderen Darstellungen der Orni­thologie unterscheidet. Es will kein Nachschlagewerk, sondern eher ein Lesebuch sein. Der Verfasser führt in einzelne Teilgebiete der Ornithologie anhand ausgewählter und detailliert beschriebener Einzelbeispiele ein. Mit Interesse liest man z.B. das Kapitel "Austernfischer ernten eine Miesmuschelbank ab" oder das Gesamtkapitel über den Nahrungserwerb des Au­sternfischers mit 25 Seiten. Das Thema "Öko-Ethologie" wird am Beispiel der Ringelgänse "Wie Ringelgänse Biotopmanagement betreiben" ausführlich beschrieben. Diese und andere Kapitel sind erfreulich zu lesen. Daß demgegenüber andere Gebiete nur kurz oder nicht be­handelt werden können, ist verständlich, wenn der Gesamtumfang (356 Seiten!) nicht ge­sprengt werden soll. Bei der Beschreibung der Mauser (S.71) ist zu bemerken, daß nicht alle Zwischenformen zwischen Jugendkleid und Adultkleid (Erwachsenenkleid) Subadultkleider (Vorerwachsenenkleider) sind, sondern nur das letzte Stadium mehrerer immaturer Kleider z.B. bei der Silbermöwe frühestens im 3.Jahr. Die Bezeichnungen 1.Sommer, 1.Winter von Grant stoßen auf Kritik, weil das 1.Winterkleid bereits im Sommer und Herbst ausgebildet wird. Wer im August im Sommer in einem Bestimmungsbuch einen Vogel als "Winterkleid" abgebildet findet, ist als Benutzer verwirrt.

Das Literaturverzeichnis kann verständlicher Weise nur eine Auswahl bringen. Es ist mit 15 Seiten erfreulich umfassend (15 Seiten) mit vielen Veröffentlichungen aus Zeitschriften, die den meisten Lesern nicht zugänglich sind und deren Zitierung daher begrüßt wird. Von größe­ren Werken fehlen Diesselhorst, Groebbels, Voous, Ullstein Vogelbuch u.a., von den Feldfüh­rern ist Pareys Vogelbuch aufgeführt, nicht aber Peterson, Kosmos-Vogelführer, Ferguson- Lees u.a.. Ein Verzeichnis ornithologischer Zeitschriften fehlt. H.Br.

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