KLEINE MITTEILUNGEN
Verstärktes Auftreten von Rauhfußbussarden (Buteo lagopus) und Kornweihen (Circus cyaneus) im Raum Hildesheim
Im Hildesheimer Raum am Rande der Mittelgebirgsschwelle und in der angrenzenden Hildesheimer Börde kommt der Rauhfußbussard normalerweise nicht jeden Winter zur Beobachtung. Die Kornweihe wird dagegen etwas regelmäßiger in geringer Zahl im Winterhalbjahr angetroffen. Auffällig ist das Vorkommen beider Arten im Herbst und Winter 1992/93.
Vom Rauhfußbussard konnten bisher (Feb. 1993) zwölf Winterreviere festgestellt werden, von denen einige bereits seit Anfang Dezember besetzt sind. Die ersten Kornweihen, von denen insgesamt elf Reviere registriert wurden, erschienen schon in der zweiten Oktoberdekade.
Als Ursache für das vermehrte Auftreten und lange Verweilen dieser beiden Arten hat offensichtlich ein verstärktes Vorkommen von Feldmäusen zu gelten, die sich bei der trockenen Witterung der vergangenen Monate auf Stoppelfeldern und brachliegenden Ackerflächen ungestört vermehren konnten. Wie wichtig diese unbearbeiteten landwirtschaftlichen Flächen im Winter für die Ernährung der Greifvögel sind, sollen drei Beispiele belegen:
5.12.1992, 6° : Grünbrachefeld (80m x 200m ) bei Biesen, Kr. Hildesheim: 28 Mäusebussarde! und 7 Turmfalken. Die Bussarde hatten keine Mühe, ihre Beute mit einigen Laufschritten "zu Fuß" zu fangen.
2.1.1993, -12°, schneefrei: Feldmark südlich Hildesheim, Innerstebergland, 3,5km 2 , mehrere Stoppelfelder und Brachflächen eingestreut: 49 Mäusebussarde, 17 Turmfalken, 4 Rauhfußbussarde und 4 Kornweihen.
4.1.1993, -13°, schneefrei: Hildesheimer Börde: 118 km Fahrt mit PKW. Alle Greifvögel vom Auto aus (ca. 300m links und rechts der Straße) gezählt: 143 Mäusebussarde, 21 Turmfalken, 5 Kornweihen, 4 Rauhfußbussarde, 3 Sperber, 1 Habicht und 10 Graureiher, die der Mäusejagd nachgingen, da die stehenden Gewässer zugefroren waren. Kleine Konzentrationen von Greifvögeln gab es auf Stoppelfeldern und Brachflächen.
Der Schneefall in der Nacht zum 29. 1. 1993 brachte eine geschlossene Schneedecke von 10- 15cm Höhe und führte an den folgenden sonnigen Frosttagen nur zu einer geringen Verminderung (Abwanderung) der Greifvögel. Die meisten Greifvögel verharrten während der achttägigen Frostperiode mit Schneelage in den Winterrevieren. Obwohl nach einer Woche etliche Vögel mit hängenden Flügeln und wohl leicht geschwächt beobachtet wurden, gab es keine Winteropfer zu beklagen. Ab dem 5.2.1993 war die Schneedecke so weit zurückgegangen, daß Falken und Bussarde wieder ohne Schwierigkeiten an die Beutetiere herankamen.
Es wäre interessant zu wissen, ob es in anderen Teilen Deutschlands ähnliche Greifvögelkon- zentrationen gegeben hat, speziell von Rauhfußbussarden und Kornweihen.
Peter Becker, Wilh.-Raabestr. 36, D-31199 Diekholzen 2
Zum Verhalten der Waldschnepfe Scolopax rusticola
Mitte April 1993 stoppten wir gegen Mittag bei sonnigem aber kaltem Wetter in Südschweden zwischen der Straße 184 und dem Hornborgasee wegen eines Vogels auf der Straße unser Fahrzeug. Etwa 30 Meter von uns überquerte eine Waldschnepfe im Zeitlupentempo die Straße und benötigte für die restlichen zwei Drittel mehr als eine Minute. Im Abstand von etwa einer Sekunde setzte sie einen Lauf vor den anderen mit deutlichem Abheben der Zehen vom Asphalt. Während Kopf und Brust in relativer Ruhe und im konstantem Abstand zum Boden blieben, hob und senkte sich synchron bei jedem Schritt der Rumpf in einer pumpenden Bewegung, so daß die Schwanzspitze einen kleinen Teil eines Kreisbogens beschrieb. Die Flügel waren normal angelegt.
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