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VORWORT.

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f s mag wohl ein seltenes Vorkommnis sein, wenn eine wissenschaftliche Arbeit, die vor 50 Jahren inangriff genommen wurde erst jetzt zur Verwertung gelangt. Namentlich in unserer raschlebenden und arbeitsfreudigen Zeit, mag dies als eine auffallende Erscheinung bezeichnet werden. Die kleine Arbeit über ein wissenschaftliches Unternehmen, bestehend in einer erdmagnetischen Vermessung der bayerischen Rheinpfalz soll hier den Gegenstand einer Betrachtung bilden. In den einleitenden Bemerkungen zur Arbeit selbst ist die Geschichte des Entstehens der erdmagnetischen Untersuchung der Pfalz 1855/56 und sind auch die Gründe angegeben, weshalb seit den Sommertagen von 1856 bis heute, nichts über dieses immerhin beachtenswerte Unternehmen verlautete. Nicht als ob ich diese, meine Erstlings Vermessung auf erdmagnetischem Gebiete von besonderem Werte für die Förderung erdmagnetischer Forschung erachtete, habe ich mich doch nach einem halben Jahrhundert angestrengtester wissenschaftlicher Tätigkeit bei den Antipoden und in der deutschen Heimat noch entschlossen, die vor langen Jahren gemachten Beobachtungen aus dem grossen wissenschaftlichen Materiale, das sich unterdessen bei mir angehäuft hatte, auszugraben und zu verwerten. Wie schon an­gedeutet liegt mir nichts ferner als die Ueberzeugung durch die Herausgabe der vorliegenden Abhandlung einen wesentlichen Beitrag für die Förderung derjenigen Wissenschaft, der ich, seitdem ich selbständig zu denken und zu arbeiten vermag, einen grossen Teil, wenn nicht den grössten, meiner wissenschaftlichen I .ebensarbeit;, gewidmet habe, liefern zu wollen. Es wird sich unter diesen Verhältnissen empfehlen, . dass ich in Kürze die Motive angebe, welche mich bestimmten diese Arbeit, nachdem unterdessen so vorzügliche verwandte Forschungsergebnisse veröffentlicht worden sind, dem Drucke zu übergeben.

Zunächst und vor allem fühlte ich in mir stets die Verpflichtung die Ergebnisse meiner magnetischen Untersuchung der Pfalz, als ein Zeugnis des Ernstes, mit dem ich vor 50 Jahren an die mir in Australien aufgetragene Arbeit herangetreten bin, nicht zurückzuhalten. Zugleich auch leitete mich das Gefühl des Dankes gegen den hohen Förderer meiner wissenschaftlichen Bestrebungen, Seine Majestät den König Maximilian II. von Bayern, und das der Erkenntlichkeit gegen meinen hochverehrten Freund und Lehrer, den verstorbenen Professor Dr. v. Lamont, der die nun zum Abschlüsse kommenden Untersuchungen mir auszuführen aufgetragen hatte. Viele Arbeiten, zum Teil auf ganz anderem Gebiete liegend, sind unterdessen von mir er­schienen, von welchen auch Lamont noch Kenntnis zu nehmen Gelegenheit hatte; denn er starb am 6. August 1879. Lamont wird aus meinem wissenschaftlichen Lebensgange die Ueber­zeugung gewonnen haben, dass ich in dem Verharren in früh ausgesprochenen Grundsätzen im Interesse der Wissenschaft nicht erlahmte; mir aber gereicht es zur inneren Befriedigung seinem Andenken diese Blätter widmen zu können.