Arch. Naturschutz u. Landschaftsforsch. Bd. 8 1968 H. 2 S. 165166 Berlin

Empfehlungen des Internationalen Symposiums Landschaftspflege an Gewässern

In der Zeit vom 18.22. September 1967 führte das Institut für Landesfor­schung und Naturschutz Halle S. der Deutschen Akademie der Landwirtschafts - Wissenschaften zu Berlin ein Internationales Symposium über Aufgaben der Landschaftspflege an Gewässern durch. Es stand unter der Leitung von Prof. Dr. L. Bauer. An dem Symposium beteiligten sich Fachkollegen aus den Niederlanden, der Sowjetunion, den Volksrepubliken Bulgarien, Polen, Ungarn, der CSSR, der Deutschen Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik.

Die Teilnehmer verabschiedeten folgende Resolution:

1. Die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landschaftspflege und des Naturschutzes sollte durch regelmäßige Fachsymposien mit spe­zieller Thematik gefördert werden.

2. Die Landschaftspflege an Gewässern und die Ingenieurbiologie im Wasser­bau benötigen für ihre optimale Anwendung in der Praxis eine Verstärkung der gezielten bio- und geowissenschaftlichen Grundlagenforschung.

3. In das weltweite Forschungsprogramm derInternational Hydrological Decade 1965 1975 sollten verstärkt biozönotisch-landschaftsökologische Untersuchungen aufgenommen werden, um auch von dieser Seite zur Er­forschung der komplexen Natur des Gebietswasserhaushaltes und der ihn steuernden Geofaktoren beizutragen.

4. Es wird empfohlen, dasInternational Biological Programme zu unter­stützen, speziell durch Mitarbeit in den SektionenConservation of Ter­restrial Communities undProductivity of Freshwater Communities.

5. Die für Forschung und Lehre wichtigsten Typen der natürlichen oder natur- nahen Gewässer und Naßflächen jedes Landes sollten in Form eines Systems jeweils ausgewählter Repräsentanten als Naturschutzgebiete gesichert wer­den. Die hierauf gerichteten Bestrebungen der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (u. a. ProjektAqua und ProjektTelma) werden unterstützt. Die Reservate sollten durch speziell einzurichtende ökologische Stationen erforscht und betreut werden.

6. Verstärkte Anstrengungen sind auf allen Gebieten des Gewässerschutzes dringend notwendig, insbesondere auf dem Gebiet des Seenschutzes. Dabei dürfen sich die Bestrebungen nicht nur auf die Reinhaltung der Gewässer (Schutz vor Verunreinigung durch Abwässerbelastung, Wassergüte Wirt­schaft) beschränken; es ist darüberhinaus eine umfassende Landeskultur in den Gewässereinzugsgebieten und die direkte Landschaftspflege an den Ge­wässern selbst zu entwickeln.