1.2.3. Zweifelhafte Gesellschaften des Sambuco racemosae-Salicion capreae

1.2.3.1. Sambucetum nigrae Oberdorfer 1973

Schwarzholunder-Schlaggesellschaft

Originaldiagnose und Synonymie:

Sambucetum nigrae Oberd. ap. Oberd. u. Mitarb. 67" Oberdorfer 1973, Acta Bot. Ac. Sei. Hung. 19: 253, nom. illeg. (Art. 31 ICPN), non Sambucetum nigrae Fijalkowski 1967, Ann. Univ. Mariae Cu- rie-Sklodowska. Sect. 3. Biol. 22: 218.

- Sambucus nigra- Gesellschaft Oberdorfer 1967, Schriftenreihe Vegetationsk. 2: 26, nom. invalid. (Art. 2b, 3c ICPN).

Auf der Grundlage von vier Aufnahmen von Waldschlägen mit dominierenden Nitrophyten {Sambucus nigra, Urtica dioica) wurde von OBERDORFER (1973) ein Sambucetum nigrae aufgestellt. Auch bei OBERDORFER (1978) hat sich die Zahl der Aufnahmen nicht erhöht. Es handelt sich um einen Sonderfall, der sich den apophytischen, in urban-industriellen Berei­chen wachsenden Brennessel-Schwarzholunder-Gcbüschen nähert, die nicht zur Klasse der Rhamno-Prunetea gehören. Zwei der vier Aufnahmen enthaltenRubus fruticosus coli." und werden von OBERDORFER (1978) vorbehaltlich zurRubus ambifarius-Sambucus ni- gra-Gescllschaft" Tx. & Neumann 1950 (Mitt. Florist.-Soz. Arbeitsgem. 2:171) gestellt, gehö­ren also zu einer Brombeergesellschaft (in welcher der ausgeprägt thamnophile Rubus fascicu- latus [R. ambifarius] allerdings kaum zu erwarten ist). Somit ist das ohnehin nicht legitim be­nannte Sambucetum nigrae ein hier nicht weiter zu behandelndes Syntaxon.

1.2.3.2. Rubetum vestiti Tüxen & Neumann 1950

Schlag-Gebüsch mit Samtbrombeere

Originaldiagnose:

Rubus vestitus-Ass. Tüxen 8c Neumann 1950, Mitt. Florist.-Soz. Arbeitsgem. 2: 170, nom. invalid. (Art. 2b ICPN).

Die Assoziation wurde bei TÜXEN & NEUMANN (1950) ohne Aufnahme(n) und somit nicht gültig veröffenlicht. Alsregionale Kennart" wird lediglich Rubus vestitus angegeben, außerdem als Differentialart Deschampsia caespitosasowie Waldpioniere des Querce- to-Carpinetum". Wie beim Pruno-Rubetum vestiti mitgeteilt, kann Rubus vestitus, der als thamnopile Art in Gebüschen außerhalb des Waldes seine größte Vitalität entfaltet, gelegent­lich auch auf Waldlichtungen Bestände ausbilden. Hierzu wurden von WITTIG & BUR­RICHTER (1979) fünf Vegetationsaufnahmen (in denen Deschampsia caespitosa fehlt) aus Westfalen mitgeteilt, ohne (nach Art. 5 ICPN) die Assoziation damit gültig zu veröffentlichen. Da auch viele andere, für Schlaggesellschaften nicht typische Brombeerarten lokal auch auf Waldlichtungen dominieren können, wäre nach diesem Konzept eine große Zahl vonAsso­ziationen" möglich. DasRubetum vestiti" wird hier nur deswegen behandelt, weil es bereits als Assoziation bewertet wurde.

Danksagung

Für Hinweise auf Literatur habe ich Herrn Prof. Dr. H. Dierschke vielmals zu danken. 98