vorwiegen Arten nasserer Standorte. In der rechten Tabellenhälfte konzentrieren sich hinge­gen etwas mehr Cirsium arvense, Elymus repens, Glecboma hederacea, Stellaria media und Urtica dioica, alles Arten von ruderalem Charakter und mit geringerer Nässeverträglichkeit. Entsprechend finden sich hier Assoziationen und Gesellschaften, die häufiger auf Sekundär­standorten mit verdichteten Böden wachsen, aber selten oder gar nicht überflutet werden (Spalten 8-15). So häufen sich hier vereinzelt auch weitere Arten eher frischer Standorte wie Achillea millefolium, Dactylis glomerata oder Potentilla reptans. Bezeichnend ist auch, dass die beiden Assoziationen (8-10) und eine Gesellschaft (14) von den sonst niedrigwüchsigen Rasenstrukturen durch eine deutliche Oberschicht abweichen.

Im oberen Tabellenteil fällt noch eine Artengruppe auf, die salzbeeinflusste Standorte anzeigt. Zu ihr gehören Armeria maritima, Eleocharis uniglumis, Festuca rubra subsp. litora- lis, Juncus gerardi und Triglochin maritimum. Ihre Stetigkeit ist allerdings meist nicht sehr hoch; weitere wenig stete Salzzeiger werden in einzelnen Kapiteln genannt. Viele Arten der Kriechrasen sind mäßig oder stärker salzresistent (z. T. wohl eigene Ökotypen). So gibt es an der Küste und an Binnenland-Salzstellen enge Verzahnungen von Flutrasen mit echten Salzrasen, die oft schwer aufzulösen sind. Bestände mit floristisch deutlicherem Flutrasen­charakter werden hier vorwiegend als Untereinheiten breiter gefasster Assoziationen (Ranunculo-Alopecuretum geniculati, Potentillo-Festucetum arundinaceae; Kap. IV 1 und 6) eingestuft, dazu die Poa humilis-Elymus repens-Ges. an Flussmündungen (Kap. IV 7.1). Die immer wieder gleichen Differentialarten haben andere Autoren zur Aufstellung eigenständi­gerer Syntaxa bewogen. So beschrieb S"?KORA (1982a) neu das Agrostio-Trifolietum fragiferi; in unserer Tabelle 1 zeigt der Erdbeerklee aber andere Verbreitungsschwerpunkte. West- HOFF & Den Held (1969) grenzten einen eigenen Unterverband salzbeeinflusster Flutrasen als Loto (tenuis)- Trifolienion (fragiferae) ab (s. auch schon WESTHOFF & VAN LEEUWEN 1966). Hejny et al. (1979) griffen diesen Vorschlag auf und unterschieden das Ranunculo repentis-Rumicenion crispi ünd das Loto-Trifolienion. - Für eine weitere Klärung wäre mehr Aufnahmematerial erforderlich. Aus unserer Ubersicht werden diese Einheiten nicht klarer erkennbar.

2. Syntaxonomische Einordnung und Charakterisierung der Po lygo no -Po tentilletalia ans erinae

Eine breitere Ubersicht der Flut- und Kriechrasen Europas hat erstmals OBERDORFER (1983) versucht. Wie schon in Kap. III 1 besprochen, stellte er deren Assoziationen in eine eigene Klasse Agrostietea stoloniferae, während als Alternative (z. B. TüXEN 1970) ein Anschluss an die Molinio-Arrhenatheretea diskutiert wurde. In dieser Synopsis wird dem letzteren Vor­schlag gefolgt. Bei Einbezug der Polygono-Potentilletalia können auch Poa trivialis und Ranunculus repens der Klasse als Charakterarten zugerechnet werden. Bei zwei Klassen würden umgekehrt etliche Arten zu Begleitern abgestuft, wie schon TüXEN (1970) argumen­tierte. Weitere verbindende KC sind nach Tabelle 1 vor allem Lolium perenne, Taraxacum sect. Ruderalia und Trifolium repens, dazu von Fall zu Fall andere weit verbreitete Arten des Kulturgraslandes. Bezeichnender Weise fehlen aber vor allem viele hochwüchsigere Wiesen­pflanzen (fast) ganz. Relativ eng ist noch die Verwandtschaft zum Cnidion dubii, also zu Stromtalwiesen ebenfalls wechselnasser Standorte (s. auch BERG et al. 2001/04), auch zu den Weiden des Cynosurion cristati, beiderseits mit Trittstörungen (s. Ubersicht am Ende).

In der genannten Arbeit von OBERDORFER (1983) gab es eine große Ubersichtstabelle, welche die diagnostisch wichtigen Arten der höheren Syntaxa erkennen ließ. Allgemein gilt, dass es sich durchweg um Schwerpunktarten handelt, die hier optimal entwickelt oder zumindest konzentriert sind, aber auch in anderen Gesellschaftsgruppen vorkommen. Ihre Verteilung zeigt eine Gliederung in Gesellschaften Mitteleuropas bis ins nördliche Südost­europa und in solche Südosteuropas, die OBERDORFER als Agrostietalia stoloniferae (= Poly­gono-Potentilletalia) bzw. Trifolio-Hordeetalia bezeichnete. Für letztere wurden mehrere mögliche Verbände genannt. Beiden Ordnungen gemeinsam sind Agrostis stolonifera agg.

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