unserem Rahmen abgelehnte Syntaxa mögen regional oder für bestimmte Zwecke durchaus von Nutzen sein. Von regionalen Besonderheiten muss hier aber zu Gunsten möglichst weiträumig gültiger Syntaxa abgesehen werden. Auch die standortökologisch begründeten Untereinheiten von Assoziationen werden als Subassoziationen u.a. meist nur im Text genannt. Hingegen wird teilweise auf floristische Unterschiede größerer Gebiete (Gebietsausbildungen, Rassen, Höhenformen) eingegangen. Während die Arrhenatheretalia (Synopsis 3) noch vorwiegend in Tabellen „per Hand" zusammengestellt wurden, sind jetzt vorwiegend Einzelaufnahmen (insgesamt über 2500) per Computer erfasst und in den Tabellen 2259 ausgewertet worden. Dabei wurden, wenn möglich, bevorzugt jüngere Aufnahmen verwendet (s. aber 1.8 und 3).
Die Nomenklatur der Gefäßpflanzen richtet sich nach der deutschen Standardliste (WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1998).
Hartmut Dierschke
Anmerkungen zur Biozönologie
Pflanzengesellschaften stellen für viele Tierarten wichtige Ressourcen und Requisiten dar, die darüber hinaus die Raumstruktur und das Meso- bzw. Mikroklima eines Lebensraumes prägen (KRATOCHWIL & SCHWABE 2001). Zudem sind Pflanzengesellschaften ein Abbild des Standortpotentials. Abhängigkeiten einzelner Tierarten oder -gemeinschaften von Phytozönosen bestehen in aller Regel nur dann, wenn die Unterschiede in den Pflanzengesellschaften einhergehen mit für die jeweilige Tierart bzw. -gruppe relevanten Strukturmerkmalen (SÄNGER 1977, MATTES 1996, FARTMANN 1997, IRMLER et al. 1998). Erschwert wird die Zuordnung von Zoozönosen zu Pflanzengesellschaften durch die Fähigkeit von Tieren zu aktiver Ortsveränderung und den häufig vorliegenden Habitat- wechsel der einzelnen Entwicklungsstadien. Viele mobile Tierarten (z.B. Vögel oder flugstarke Insekten) sind Biotopkomplex-Bewohner. In den nachfolgenden Biozönologie-Kapi- teln für die Verbände Calthion, Cnidion und Molinion geht es daher weniger um das Aufzeigen von Abhängigkeiten zwischen Tiergemeinschaft und Phytozönose, sondern vielmehr darum, die Pflanzengesellschaften als Ausdruck der Standorteigenschaften und Habitatbild- ner für Tiere zu sehen. Sofern möglich, werden die Koinzidenzen zwischen Tiergruppe und Vegetation auf der Ebene von pflanzensoziologischen Syntaxa (Ordnung, Verband und Assoziation) bzw. Ausbildungen oder Nutzungstypen von Pflanzengesellschaften dargestellt. In vielen Fällen sind Tierarten aber auf ein Mosaik bestimmter Vegetationstypen angewiesen. Bei solchen Arten erfolgt die Betrachtung dann auf der Ebene von Vegetationskomplexen.
Die aus biozönologischer Sicht bedeutsamsten Unterschiede zwischen Calthion, Cnidion und Molinion liegen im Wasser- und Nährstoffhaushalt. Von den Calthion-Standorten mit gleichbleibend hohen Wasserständen über die Molinion-Wiesen mit ausgeprägter Wechselfeuchte bis hin zu den meist im Frühjahr überstauten und im Spätsommer teilweise mehrere Meter unter Flur liegenden Grundwasserständen an den CnzWz'cm-Wuchsorten nimmt die Wasserstandsamplitude zu. Das unterschiedliche Wasserstandsregime kommt besonders durch die verschiedenen Feuchteansprüche bzw. Uberflutungstoleranzen der einzelnen Tierarten zum Ausdruck. Anders verhält es sich mit der Nährstoffversorgung: Der Gehalt an pflanzenverfügbarem Stickstoff und Phosphor nimmt von den nährstoffarmen Pfeifengras-Wiesen zu den Sumpfdotterblumen- und Brenndolden-Wiesen zu. Insbesondere Pfeifengras-Wiesen zeichnen sich aufgrund der Nährstoffarmut durch eine Vielzahl verschiedener Pflanzenarten und heterogene Raumstrukturen mit niedrigwüchsigen Abschnitten aus, die für viele Tierarten wichtig sind. In Sumpfdotterblumen- oder Brenndolden-Wiesen sind entsprechende kurzrasige Strukturen vor allem dann vorhanden, wenn die Flächen im Frühjahr überflutet wurden und die Vegetationsentwicklung bei zurückweichendem Wasser erst langsam einsetzt.
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