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Nycticorax nycticorax (L.) bei Deutschbaselitz (Oberlausitz) beobachtet

Am 3. September 1929 hatte ein hiesiger Jagdaufsichtsbeamter, wie er mir mitteilte, einem ihm bislang unbekannten, reiherartigen Vogel auf gemähtem und nun schwimmendem Schilf des Hof­teiches zu Deutschbaselitz stehen sehen. Es war am ganz zeitigen Morgen gewesen. Der Herr erkannte an den vorgelegten Bälgen im Nachtreiher, Nycticorax nycticorax, seinen Vogel wieder. Gleich am nächsten Morgen konnte ich mich selbst von der Richtigkeit der Vermutung überzeugen. Der Vogel saß wieder mit tiefeingezogenem Kopfe auf dem schwimmenden Schilf und schien sich an den ersten Sonnenstrahlen wärmen zu wollen. Er flüchtete bei meiner Annäherung halb fliegend, halb laufend in den wenige Meter entfernten dichten Schilfbestand. Noch einmal beobachtete ich einen Nachtreiher, vermutlich den gleichen Vogel zur gleichen Tageszeit und an derselben Stelle am 8. September 1929

A. Schlechter, Deutschbaselitz

Nachtreiher, Nycticorax nycticorax (L.), und Haselhuhn, Tetrastes bonasia rupestris (Brehm), in der Oberlausitz

Am 3. August 1929 konnte ich im Teichgebiet von Spreewiese bei Klix (AH. Bautzen) einen Nachtreiher beobachten. Als ich morgens gegen 6 Uhr am Roketenteich auf Enten pirschte, strich ein grösserer Vogel aus einer mitteljährigen Eiche am Ost­ufer des Teiches ab, jedoch so, daß ich ihn des üppigen Baum­wuchses wegen zunächst nicht ansprechen konnte. Erst als er seinen Flug wendet und gerade über mich hinwegstreicht, erkenne ich in ihm einen Reihervogel. Sein Hals ist kurz zu­sammengezogen und erscheint etwas dick, der Schnabel ist fast wagerecht nach vorn gestreckt, die nach hinten gestreckten Ständer fallen auf. Bei günstiger Beleuchtung sehe ich die graubraune Färbung und spreche den Vogel als Nycticorax nycticorax (L.) an. Zunächst flog er westwärts, kehrte dann wieder um und ging, über die Insel des Neuteiches hinwegstreichend, im Schilfe nieder. Als ich abends gegen 8 Uhr wieder am Roketenteich stand, sah ich den Reiher aus dem Neuteich auffliegen und westwärts streichen; dabei stieß er ab und zu kurze, abgebrochene Rufe aus.

Die Mitteilungen vom Vorkommen des Haselhuhns in Ost­sachsen an dieser Stelle (Bd. 2, Heft 4, S. 168 und Heft 5, S. 209) kann ich dahin erweitern, dafs Tetrastes bonasia rupestris (Brehm) auch noch im Bieleboh-Czorneboh-Bergzuge wenn auch nur