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sehr sporadisch zu finden ist. Herr Forstmeister MÜNCHHOFF teilte mir mit, daß er hier einmal ein Pärchen und zweimal je ein einzelnes Haselhuhn beobachtet hat.

Horst Meyer, z. Z. Königsberg (Pr.)

Beobachtung einer Wasseramsel, Cinclus c. medius Brehm, bei Leipzig

Als ich im Juni 1929 im Maxtale bei Marienbad oberhalb der Gastwirtschaft zur Waldmühle fast alltäglich ein Pärchen Wasseramseln beobachten konnte, die dort, ohne sich von den zahlreichen am Bache entlang wandernden Kurgästen stören zu lassen, ihre drei flüggen Jungen fütterten, erinnerte ich mich daran, daß ich am 20. Juli 1928 an der Gösel zwischen Crostewitz und Cröbern, ca. 10 km südlich von Leipzig, eine Wasseramsel antraf. Der Göselbach schlängelt sich durch ein weites Wiesen­gelände, an seinen Ufern von Eichen und Erlen sowie Hasel- sträuchern umsäumt. Bruchsteine und Kiesgeröll im Bachbett geben dem dort lebhaft fliefsenden Gewässer beinahe den Charakter eines Gebirgsbaches. Zu meiner Ueberraschung hörte ich an dieser Stelle plötzlich den mir wohlbekannten RufSerb" einer Wasser­amsel, sah darauf den Vogel aus nächster Nähe auf einem Steine sitzen und dann bachaufwärts nach Cröbern zufliegen. Es war ein altes Exemplar mit leuchtend weißem Brustlatz. Leider gelang es mir nicht, den Vogel nochmals ausfindig zu machen, da er sich in für mich unzugängliches Gelände hinter dem Dorfe Cröbern ge­flüchtet hatte. Nach SCHLEGEL, Die Vogel weit des nordwestlichen Sachsenlandes (Leipzig 1925, S. 223224), ist die Wasseramsel vorher erst zweimal im Süden Leipzigs beobachtet worden. Natürlich kann es sich auch in dem oben mitgeteilten Falle nur um einen Irrgast gehandelt haben.

Daß die Wasseramsel unter gewissen Umständen zum Strich­vogel wird, bewies mir eine Beobachtung, die ich im Dezember 1902 in Südtirol machen konnte. Ich hatte mich damals 14 Tage lang in Schönna, nördlich von Meran am Eingange ins Passeiertal gelegen, aufgehalten, hatte auf vielfachen Wanderungen entlang der Passer und an deren Nebenbächen die Wasseramsel tauchend, fischend und sogar singend beobachten können, als mich nach herrlichsten Spätherbsttagen ein plötzlicher Wettersturz, der heftige Kälte und starke Schneefälle mit sich brachte, heimwärts trieb. Ich fuhr auf der damals noch vorhandenen, sehr langsam fahrenden Sekundärbahn von Meran nach Bozen, die fast ununterbrochen an der Etsch entlang führte. Auf jedem aus dem Strombett hervorragenden Stein sowie auf den Pfählen am Ufer saßen Wasseramseln, die vermutlich eine durch Vereisung der Gebirgs- bäche hervorgerufene Nahrungsnot dort zusammengedrängt hatte.

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