Kostytschew besitzen wir heute eine solide Grundlage an Erfahrung auf diesem Gebiet und reiches Zahlenmaterial über maximale Assimilation unter natürlichen Bedingungen.
Die älteren Ergebnisse hat Stocker 1929 für die Tabulae Biologicae gesammelt und später in den umfangreichen Tabellen seiner Tropenarbeit (1935) in Übersicht gebracht. Bis heute stützen sich ähnliche tabellarische Zusammenstellungen (z. B. Rabinowitch 1951, Verduin 1953 u. 1956) weitgehend auf diese fundamentale Arbeit. Andere Übersichten finden sich bei Zalenskij (1954) und im Band V des Handbuchs der Pflanzenphysiologie in den Beiträgen von Gabrielsen und Pisek. Das letzte Jahrzehnt hat wieder viel neues gebracht und so mag es an der Zeit sein, aufbauend auf ältere Befunde, die Fülle des Erarbeiteten zu sichten und zusammenzufassen.
Assimilation unter optimalen Bedingungen ist am leichtesten im Laboratorium zu messen, wo die Außenfaktoren, denen die Pflanze unterworfen ist, systematisch variiert und kombiniert werden können. Der Fortschritt in Beleuchtungstechnik und Versuchsraumklimatisierung und nicht zuletzt in der Gasanalyse selbst wirkt sich dahin aus, daß heutzutage fast nur mehr ganze Temperatur- oder Lichtabhängigkeitskurven der Assimilation aufgenommen und kaum noch stichprobenartige Einzelbestimmungen durchgeführt werden. Ich konnte daher die maximale Assimilation der meisten in den Tabellen genannten Arten auf Grund solcher Kurven angeben und als „maximale Assimilation unter natürlichen Bedingungen" ist im allgemeinen das Mittel aus einer größeren Zahl von Bestimmungen der Assimilationsintensität bei Sättigungslicht, optimaler Temperatur und reichlicher Wasserversorgung aufzufassen. Extreme Spitzenwerte können je nach Uneinheit- lichkeit des Materials um 10 bis 15% darüber hinausragen. Meist verzichtete ich auf Ergebnisse von Stichproben; wo solche doch herangezogen wurden, sind sie durch mehrfache Wiederholung gesichert und in den Tabellen durch ein S gekennzeichnet.
Gas Wechselmessungen im Freiland blieben schwierig durchführbar und wurden daher seltener ausgeübt. Um auf Grund von Freilanduntersuchungen den Betrag der maximalen Assimilation einer Art und den Faktorenspielraum, in dem die Photosynthese Höchstes leistet, zu erfahren, benötigt man sehr viele Meßdaten des C0 2 -Gaswechsels unter verschiedensten Witterungsverhältnissen bei gleichzeitiger Kontrolle mikrometeorologischer Größen (wenigstens Beleuchtungsstärke und Blatt-Temperatur der in der Meßkammer befindlichen Probe) und des Wasserzustandes. Auch aus Freilandergebnissen wurden durchschnittliche Maximalleistungen und nicht Extremwerte übernommen.
Alle erreichbaren Daten habe ich zunächst kritisch gesichtet. Dabei waren mir die Tabellen von Stocker (1935) und die Übersichten bei Verduin (1953), Gabrielsen (1960) und Pisek (1960a) eine wertvolle Hilfe. Offensichtlich zu hohe Werte [wie z. B. die berühmten Angaben von Henrici (1918), Blagowestschenski (1935) und Mönch (1937) über Gebirgspflanzenassimilation] und zu niedrige, die an schlecht wasserversorgten Pflanzen oder aber nicht einwandfrei (mangelhafter Luftdurchsatz, Überhitzung der Blätter im Rezipienten) gewonnen worden sind, habe ich ausgeschieden. Nach eudiometrischem oder nicht genau feststellbarem Verfahren ermittelte Werte wurden ebenfalls in der Regel nicht berücksichtigt.
Die in den Tabellen 1 bis 5 angeführten Assimilationsraten sind durchschnittliche obere Grenzen der Netto-Assimilation, Werte also, die von den verschiedenen Vertretern der jeweiligen Pflanzengruppe selten und dann nur geringfügig überschritten, wohl aber regelmäßig erreicht werden können,
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