112 Hölzer & HÖLZER : Neufunde von vier Torfmoosen im Pfälzerwald 3 . 2 . 6 Bestand , Gefährdung und Schutz Die Art ist in SW - Deutschland auf relativ wenige , relativ nasse Standorte beschränkt , die meist in Schutz¬ gebieten liegen . Sie kann dort umfangreiche Bestände entwickeln . Bei weiterem Schutz der Standorte ist zur Zeit keine direkte Gefährdung zu sehen . Auch im Pfälzerwald sind die drei Standorte nicht gefährdet . Am See im Schöneichelsbachtal waren die Bestände im Jahr 2009 durch den erniedrigten Wasserstand etwas geschädigt , bei der Größe des Vorkommens dürfte das Fortbestehen aber kaum gefährdet sein . Das zweite und dritte Vorkommen sind kleinflächiger und daher eher bedroht . 3 . 3 . Sphagnum obtusum WARNST . S . limprichtii RÖLL S . zickendrathii WARNSTORF ex ZlCKENDRATH Stumpfblättriges Torfmoos 3 . 3 . 1 Morphologie Normalerweise kräftige , seltener kleine Pflanzen , grün bis bräunlich , an ein kräftiges S . fallax erinnernd . Jüngere Äste in den Köpfchen sichelig nach oben ge¬ dreht und stumpf , ältere nach der Seite . Stammblätter ziemlich groß , dreieckig zun - genförmig bis zungenförmig , an der abgerundeten Spitze durch beidseitige Resorption der Membran hya¬ liner Zellen durchlöchert und etwas gefranst , niemals aber zerrissen tief zweispaltig wie bei S . riparium . Saum nach unten stark verbreitert ; Hyalinzellen fast immer faserlos , sehr selten teils fibrös . Äste in Büscheln zu 4 oder 5 , die 2 - 3 stärkeren abstehend und sichelförmig herabgekrümmt , die übri¬ gen am Stamm anliegend . Blätter der abstehenden Äste meist groß , breit lanzettlich , an der schmal gestutzten Spitze gezähnt , Rand nur wenig eingebogen . Saum 2 - 4 selten bis öreihig . Hyalocyten eng und lang , in der oberen Hälfte der Blätter , selten tiefer , auf der Innenseite mit sehr klei¬ nen , undeutlichen , nur durch sehr intensive Anfärbung wahrnehmbare einzelne Löcher in der Nähe der Kom¬ missuren oder in der Wandmitte zwischen den Fasern ; auf der Außenseite meist zahlreiche gleichartige Poren in der unteren Blatthälfte , bevorzugt in der Nähe der Sei¬ tenränder , manchmal auch 2reihig in der Nähe der Kom¬ missuren oder lreihig in der Wandmitte ; zudem fast im¬ mer mit winzigen Spitzenlöchern , sehr selten nur die¬ se . Blätter der hängenden Zweige nicht selten auf der Außenseite mit größeren , runden , ringlosen Löchern in allen Zellecken , die sich teilweise mit Poren auf der In¬ nenseite decken . Chlorocyten sehr schmal , im Querschnitt dreieckig , von den miteinander verwachsenen Hyalocyten innen gut eingeschlossen , sehr selten schmal trapezförmig und beiderseits frei . Abb . 8 : Verbreitungskarte von Sphagnum obtusum in SW - Deutschland . 3 . 3 . 2 Bemerkungen Die Art ähnelt auf dem ersten Blick einem kräftigen S . fallax , aber die jüngeren Äste im Köpfchen sind nach oben gebogen , die etwas älteren zur Seite . Ein eindeutiges , mikroskopisches Merkmal sind die klei¬ nen , undeutlichen Pseudoporen der Astblätter , die man aber nur bei sehr intensiver Färbung erkennen kann . Bei Wasserformen sind diese oft nur an den untersten Astblättern der Äste zu erkennen . Typisch sind auch die großen gerundeten Stammblätter . 3 . 3 . 3 Ökologie Sehr nasse Standorte , in Teppichen , oft teilweise untergetaucht . Mesotrophe bis eutrophe Standorte , an Bächen und Seeufern oder in Torfstichen . An guten Standorten ist es eine der kräftigsten und sehr auffal¬ lenden Arten . Sie ist bezeichnend für relativ elektrolytreiche , ständig nasse Schienken und zeigt immer etwas minerotrophen Einfluss an . Sie scheint aber weni¬ ger austrocknungsresistent als S . cuspidatum zu sein ( Schuhmacher 1937 ) Sie ist häufig mit S . fallax , S . squarrosum , Comarum palustre und Menyanthes trifo - liata vergesellschaftet . Vegetationsaufnahmen aus Baden - Württemberg : DlERSSEN & DlERSSEN ( 1984 ) , GÖRS ( 1959/60 ) , HÖLZER ( 1977 ) . |