Nachwort.
Motto: Weite Welt und breites Leben, Langer Jahre redlich Streben, Stets geforscht und stets gegründet, Nie geschlossen, oft gerundet, Ältestes bewahrt mit Treue, Freundlich aufgefasst das Neue. Heitern Sinn nnd reine Zwecke : Nun: man kommt wohl eine Strecke.
Goethe.
Mit diesen Publikationen übergebe ich der Öffentlichkeit diese beiden Arbeiten zur weiteren Forschung auf dem heimatlichen Gebiet. Besonders die in Feddes Repertorium XIV (1916) pp. 369/378 neu aufgestellten Variationen und Formen sollten von den Floristen der Pfalz mit Fleiß weiter beobachtet und morphologisch, organographisch, anatomisch, biologisch, physiologisch, geographisch und seriologisch streng wissenschaftlich studiert werden, da ich selbst wegen meiner geschwächten Augen nicht mehr mit dem Mikroskop arbeiten kann. Als letzte Arbeit über die Flora der Pfalz habe ich noch einen dritten Nachtrag geschrieben. Es sind 70 Oktavbogen und auch hier sind noch weitere abweichende Formen behandelt; ebenso die noch nicht publizierten Adventivpflanzen bis zur Gegenwart. Dieses umfangreiche Manuskript soll womöglich noch zu meinen Lebzeiten gedruckt werden, wenn die Verhältnisse es erlauben. Im Sommer 1924 fand Eugen Kunz-Ludwigshafen Sonchus palustris in einer kleinen Kolonie im Sumpfe bei Schifferstadt. Es waren 17 Exemplare mit einer Höhe von 2 Meter 75 Centimeter. Diese Pflanze ist absolut neu für die Pfalz, da sie bei ihrer Größe ja sicher nicht übersehen worden wäre. Ihr nächster Standort ist in Rheinhessen und bei Frankfurt a. M. Bis heute wurde sie nur in Bayern südlich des Mains gefunden und sie gehört fast ganz der norddeutschen Flora an. Zu uns kam sie wohl durch den Wind, da ja der Pappus der Frucht ein vorzüglicher Flugapparat ist. Ferner fand Dr. Hasse am Rhein bei Neuhofen Stupa pennata L. in einem größeren Bestand. Wir kennen diese reizende Graminee nur auf Kalk bei Leistadt und zwar" nur noch in schwachen Spuren. Auch diese Pflanze muß durch den Wind aus den ungarischen Steppen hierhergelangt sein, da sie ja ebenfalls trefflich für Windverbreitung eingerichtet ist. Diese interessanten Funde zeigen, daß die Flora der Pfalz immer noch Neubürger (Neophyten) aufweist und der Eifer der Floristen sollte dadurch neu angefeuert werden. Die Adventivflora der Hafengebiete des Rheins ist sehr stark zurückgegangen. Einmal durch die Unterbindung des Imports aus fremden Ländern und dann in Mannheim durch eine polizeiliche Verordnung. Die Abfälle, die bei der Reinigung des fremden Getreides entstehen, durften früher auf die Hafen-