MITTEILUNGEN
III. Reihe 14. Band
Pollichia
DER POLLICHIA
128. Vereinsjahr 1967
Museum Bad Dürkheim
Seite 5 bis 8
OTTO LÖHR
Otto Germann zum Gedenken
Am 12. Mai dieses Jahres starb im Alter von 82 Jahren in Kaiserslautern Studienprofessor Otto Germann und wurde am 17. Mai unter großer Anteilnahme weiter Bevölkerungskreise auf dem Waldfriedhof zu Grabe getragen. Mit ihm verlor die Pollichia einen hochverdienten Mitarbeiter und ein hochgeschätztes Ehrenmitglied, die Pfalz einen treuen Sohn und hervorragenden Lehrerbildner, die Westpfalz einen trefflichen Kenner ihrer geologischen Verbältnisse.
Otto Germann, seiner Wesensart und Herkunft nach ein echtes Kind des Remigiuslandes, war am 1. April 1885 in Altenkirchen im Landkreis Kusel geboren als Sproß einer Familie, die über 200 Jahre hindurch in ununterbrochener Reihe pfälzische Lehrer hervorgebracht hat. Nach seiner Ausbildung in der Präparan- denschule in Kusel und der Lehrerbildungsanstalt Kaiserslautern war er an verschiedenen Orten der Pfalz, zuletzt in Ludwigshafen, als Hilfslehrer tätig, bis ihn Seminardirektor Dr. C. Andreae nach der 2. Lehrerprüfung an die Präparandenschule Kusel berief. Schon damals setzte seine Heimatforschungsarbeit ein, wie ein längerer Aufsatz über „Kusel und seine Umgebung" in der Pfälzischen Verkehrszeitung 1910 beweist. 1908 wurde er an die Präparandenschule Edenkoben versetzt, wo er in naturkundlichen Fächern unterrichtete. In den Jahren von 1912—14 studierte er in München Chemie mit Mineralogie, Geographie und Biologie und legte 1915 mit ausgezeichnetem Erfolg sein Lehramtsexamen für Lehrerbildungsanstalten ab.
Nach schwerer Verwundung im 1. Weltkrieg und heftiger Erkrankung ernannte ihn das bayrische Unterrichtsministerium zum Leiter der Präparandenschule Kusel. In diesem inmitten einer an Naturschönheiten und geologischen Besonderheiten reichen Landschaft gelegenen Städtchen nahm nun Germann sofort seine erfolgreiche Tätigkeit als naturwissenschaftlicher Heimatforscher wieder auf. In seinen dienstfreien Stunden durchwanderte er, die „Erläuterungen zum Blatt Kusel der geognostischen Karte Bayerns" von L. von Ammon, O. M. Reis, M. Schuster und W. Koehne, einen Geologenham-
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