Schutz des Graureihers (Andea cinerea) auch in weiteren Bundesländern in Aussicht

Nachdem der Graureiher bereits zum 1. 4. 1971 in Baden-Württemberg eine notwendige ganzjährige Schonzeit erhalten hatte, wird sich nunmehr auch Bayern nach einer Verlautbarung von Landwirtschaftsminister Eisenmann zum Beginn des neuen Jagd­jahres (1. 4.) 1972 dieser vorbildlichen Regelung anschließen.

Wie der Hessische Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Best, neuerdings auf Anfrage mitteilte, bereitet sein Ministerium derzeit eine Änderung der Verordnung über die Jagdzeiten vor, nach der unter anderem der Graureiher während des ganzen Jahres von der Jagd zu verschonen ist. Es besteht berechtigte Hoffnung, daß die Neuregelung noch vor dem 1. 9. 1972, dem Beginn der Schußzeit des Graureihers, in Kraft treten wird. Es wäre dringlich und wünschenswert, daß sich auch Rheinland-Pfalz, das nur noch zwei kleinere Reiher-Kolonien besitzt, ebenso wie das Saarland dieser Schutzregelung raschest- möglich anschließt.

Vielleicht kann mit dem umfassenden ganzjährigen Schutz des Graureihers zumindest in

den süddeutschen Ländern die Art gerade noch vor dem völligen Verschwinden aus

unserem Gebiet bewahrt werden!

K. Hepp, D 753 Pforzheim, Lindenstraße 18

Ungewöhnlicher Neststand einer Ringeltaube (Columba palumbus)

Im Giebel einer verfallenen, noch benutzten Vieh- und Melkhütte am Rand ausge­dehnten Wiesengeländes, an das unmittelbar ein großes Kiefernheidegebiet anschließt, in Uberems, Krs. Warendorf, Westfalen, befand sich 1967 eine Brut der Ringeltaube (Columba palumbus).

Durch Abrutschen einer Dachpfanne am First war eine Öffnung entstanden (s. Bild oben rechts), durch welche die Tauben auf den etwa 80 cm tiefer mit losen Brettern belegten Kehlbalken, hierzulande »Jüke genannt, gelangen konnten. Auf den zwei zusammen etwa 50 cm breiten Brettern bauten die Tauben senkrecht unter dem Einflugloch ein etwas dickeres Reisignest, als es gewöhnlich im Freien ist und brachten 2 Junge hoch. Von Ringeltaubenbruten an Gebäuden wurde mehrfach in der Literatur berichtet, von solchen in Gebäuden sehr selten. K. Th. Liebe schrieb von einer Brut auf Reisig­bündeln in einem Gebäude mit offenem Giebel in Illsitz bei Schmölln (K. Th. Liebe: Ornith. Schriften, 1893). In dem Dorf Holzen bei Lemgo, Lippe, brütete die Ringeltaube im Innern eines Stalles auf Stroh. Als Einflugloch diente das Eulenloch (Joseph Peitz - meier: Avifauna von Westfalen, 1969).

Paul Westerfrölke, D 483 Gütersloh, Wilh.-Wolf-Straße 13

Weiterer Nachweis des Baßtölpels (Sula bassana) für Westfalen

In der »Avifauna von Westfalen« sind für dieses Gebiet 8 Baßtölpelfunde aufgeführt. Sie verteilen sich über einen Zeitraum von 1813 bis 1967. Die ungewöhnliche Seltenheit, mit der diese Vogelart im Binnenland auftritt, veranlaßt mich, einen weiteren Fund, der offensichtlich unbekannt geblieben ist, jetzt noch zu veröffentlichen.

Am 5. Oktober 1963 meldete die »Westfalenpost«, daß an der Stapelbecke bei Priorei im Ennepe-Ruhr Kreis ein »seltener Fischreiher« gefunden wurde. Das erschöpfte Tier sei dem Zoo in Wuppertal übergeben worden.

Auf meine Anfrage hin antwortete mir Dr. Haas von der Zooverwaltung brieflich: »Wir haben Anfang Oktober 1963 einen sehr jungen Baßtölpel gebracht bekommen, der aber bereits so stark geschwächt war, daß er trotz bester Pflege und größter Sorgfalt nach einem Tag eingegangen ist.«

Literatur

Peitzmeier, J.: Avifauna von Westfalen. Münster 1969.

Erich Janzing, D 5802 Wetter 1, Gartenstraße 84

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