ORNITHOLOGISCHE MITTEILUNGEN

5. Jahrgang Nr. 4 April 1953

Erstankunft des Mauerseglers (Micropus apus) in Deutschland 19481952

(Ergebnisse der deutschen Beobachtergemeinschaft *) zur Ermittlung der Ankunft der Zugvögel)

Von Herbert Bruns, Würzburg

Einleitung

Der Mauersegler ist ein in Deutschland häufiger, auffallender, gut bekannter und kaum mit einer anderen Vogelart zu verwechselnder Vogel. Zur Ermittlung der An­kunftszeiten im Frühjahr durch eine größere Beobachtungsgemeinschaft dürfte sich diese Vogelart daher besonders gut eignen. Die Auswertung von 447 Erstbeobachtungs- daten der Jahre 19481952 aus ganz Deutschland verfolgt folgenden Zweck:

1) Feststellung der Reihenfolge der Ankunft in den einzelnen deutschen Landschaften:

2) Feststellung von jährlichen Schwankungen und ihren Ursachen;

3) Sammlung eines großen Datenmaterials, das unter anderem z. B. dazu dienen kann, etwaige Verschiedenheiten in der Streuung der Ankunftsdaten im Süden und Norden, evtl. Verschiebungen der Ankunftszeiten infolge Klimaverände­rungen usw. klar zu erkennen oder nachzuweisen. Erst vor einigen Jahren wurde in einer Arbeit über die mittlere Erstankunft einiger Zugvögel von E. Strese- mann (1948) betont, daß wir zur Bearbeitung gewisser, nicht unwichtiger Fragen nach wie vor auf die Phrenologie zuwenigstens als auf ein zusätzliches Ver­fahren neben Beringung und physiologischen Experimenten angewiesen bleiben.

4) Außer diesen wissenschaftlichen Fragen soll aber die reine Beobachterfreude nicht vergessen werden, die Freude an der Beobachtung der ersten Schwalbe, des ersten Seglers oder am ersten Buchfinkenschlag und die Freude und das Interesse am Vergleich der eigenen Beobachtungen mit denen anderer Beobachter. Allein schon der letzte Punkt rechtfertigt für viele Beobachter die Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse bei dieser und anderen Vogelarten.

Bekanntlich erscheinen die Segler eines Ortes nicht gleichzeitig an einem Tage, son­dern in der Regel erscheinen zunächst einzelne Vortrupps, dann nach wenigen Tagen oder auch erst nach ein bis zwei Wochen der Haupttrupp und schließlich die Nach­zügler. Die Feststellung der Ankunftszeiten sollte sich also nicht auf den ersten An­kömmling beschränken. Die Auswertung der ersten Hauptwelle würde vielleicht besser als die der Vortrupps sein, allerdings auch schwieriger, da auch der Haupttrupp nicht immer an einem Tage gleichzeitig ankommt. Ungeachtet der Forderung, künftig auf das allmähliche Zahlreicherwerden des Seglers stärker zu achten und in den An­kunftsberichten anzugeben, müssen wir uns hier noch auf die Erstbeobachtungen be­schränken, die, wie wir sehen werden, trotz gewichtiger Vorbehalte auch schon ganz erfreuliche Ergebnisse erkennen lassen.

*) Allen Mitarbeitern möchte ich auch an dieser Stelle meinen besonderen Dank sagen.

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