der Elster ist hier also offenbar nichts zu bemerken. Die Haustaube, die nach dem Sperling der zahlreichste Brutvogel im Inneren Londons ist, wird in der systematischen Übersicht eben­falls aufgeführt, während in deutschen Avifaunen die verwilderten Haustauben gewöhnlich unerwähnt bleiben und (deshalb?) von Feldornithologen vielfach kaum besonders beachtet werden.

Hans-Joachim Müller: Gefiederte Freunde in Haus, Hof und Garten. Kurze Anleitung zum Beobachten und Erkennen einheimischer Vögel im Freien. 52 S., DM 0,90. Volk u. Wissen Verlags-GmbH. Berlin/Leipzig 1948. Die Aufgabe dieses und weiterer folgender Bände ist es, dem Anfänger beim Erkennen unserer freilebenden Vögel zu helfen und ihm einen Überblick über die wichtigsten Merkmale zu geben. 45 Vogelarten sind farbig abgebildet. Insbesondere die Jugend wird gern zu diesem Heft greifen.

Hans-Joachim Müller: Die Vögel unserer Wälder. Kurze Anleitung zum Erkennen einheimi­scher Waldvögel. 80 S., DM 3,20, Kinderbuchverlag Berlin, 1951. Auch in diesem Büchlein mit über 50 farbig abgebildeten Vogelarten versteht es der Verfasser, der selbst ein guter Feldbeobachter ist, insbesondere die Jugend (ab H.Lebensjahr gedacht), aber auch die Er­wachsenen, in die einheimische Vogelwelt einzuführen. Fachwörter und die den internationalen wissenschaftlichen Vogelnamen (die von manchen Ornithologen nicht ganz richtig alslateini­sche" Vogelnamen bezeichnet werden) zugrundeliegenden lateinischen, griechischen und italieni­schen Fremdwörter werden erklärt.

Ulrich A. Corti: Die Vögel des Kantons Tessm. Sonderabdruck aus Boll. Soc. Tic. Sei. 39 (1945), 366 S.; 12 Bildtafeln, Fr. 10. BuchdruckereiGrafica Bellinzona" S.A. Bellinzona 1945. Verfasser hat sich seit 1921 der Vogelwelt des Tessins gewidmet und nun seine Be­obachtungen mit denen anderer Beobachtern kritisch zusammengestellt. Die Anlage ist insofern neuartig, als der Versuch gemacht wurde, die Vogelwelt nach den 5 hauptsächlichen Nahrungs­räumen (Sitotope), dem Gewässer (Hydrositon), Erdboden (Geosition), Stengelpflanzen (Kala- mositon), Strauch- und Baumformationen (Dendrositon) und Luftraum (Aerosition) einzu­teilen, da sich hierdurch interessante Einblicke in die ökologischen Zusammenhänge zwischen Vogel und Biotop gewinnen lassen. Insgesamt wurden im Tessin 254 Vogelarten festgestellt. Wer die zeitraubende Verarbeitung eines umfangreichen faunistischen Materials zu ermessen weiß, muß der Leistung des Verfassers Lob und Anerkennung zollen. Die Darstellung bringt für die Beobachter viele Anregungen zu weiterer Tätigkeit indem sie zum Beispiel auf die vielen Lücken unseres Wissens hinweist, die es trotz des Anwachsens der ornithologischen Feldbeobachterschar gibt. Wir sehen, wie wertvoll selbst scheinbar unwichtige Beobachtungen häufiger Vogelarten sein können wenn sie zusammenfassend dargestellt werden. So man­cher weniger erfahrene Feldbeobachter glaubt, in einem Bericht auf die Nennung häufiger Vogelarten verzichten zu können, und doch können solche, zum Vergleich mit anderen Gebie­ten, in denen die betreffende Art sogar fehlen kann, wichtig sein. So kommt, um ein wahllos herausgegriffenes Beispiel zu nennen, der in Deutschland wohlbekannte Hausrotschwanz auch im schweizerischen Mittelland überall vor, fehlt jedoch in den tieferen Lagen des Südtessins als Brutvogel praktisch vollkommen. Bei der im norddeutschen Tiefland zahlreich überwin­ternden Nebelkrähe stellen neuerdings mehrere Beobachter eine deutliche Abnahame fest, was die anderen Beobachter dazu anregte, daraufhin auch ihr Beobachtungsgebiet zu prüfen. Doch ließ sich hier vielfach der exakte zahlenmäßige Vergleich nicht mehr erbringen, da man es bei einem so alltäglichen und häufigen Wintervogel wie der Nebelkrähe für überflüssig und uninteressant gehalten hatte, genauere Zahlen zu notieren. So manche Lücken könnten ge­schlossen werden, wenn es nicht außerdem auch solche Ornithologen gäbe, die sich von Ge­meinschaftsarbeiten ausschließen, denen es also offenbar weniger auf die Förderung der Wissen­schaft als auf die Befriedigung persönlicher Neigungen ankommt. Wir dürfen den Ver­fasser zu seinem Werk wirklich beglückwünschen. Es wird auch den Lesern in Deutsch­land viele Anregungen geben und sei diesen daher warm empfohlen. H. Br.

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