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Anschrift des Verfassers: Dr. Klaus D. Mörike, Tübingen, Anatomisches Institut
KURZE MITTEILUNGEN
Zahm und scheu
Zu diesem Thema sind mehrere Beiträge in dieser Zeitschrift veröffentlicht worden. Hier im Augsburger Tiergarten und seiner Umgebung brüten alljährlich eine ganze Reihe Rabenkrähenpaare, diemicht verfolgt und von Jahr zu Jahr vertrauter wurden. Von 1947 bis 1952 verringerte sich die Fluchtdistanz immer mehr, schließlich auf 10 bis 15 Meter. Einige Krähen wurden 1950, 51 und 52 dadurch sehr lästig, daß sie begannen, zunächst junge, später auch alte Meerschweinchen in ihren nach oben offenen Gehegen zu fangen, zu töten und wegzutragen, sobald sie Junge fütterten, und zwar tat dies 1950 und 51 je ein Paar, das in etwa 40 Meter Abstand brütete; 1952 aber waren es zwei Paare, die ihr Nest in etwa 40 und 80 Meter Entfernung hatten.
Die Meerschweinchen wurden totgehackt, mit dem Schnabel ergriffen, im Flug an einen sicheren Platz getragen, dort in einen Fuß genommen und mit dem Schnabel zerkleinert. 1950 vergitterten wir die Gehege allseitig und sicherten die Meerschweinchen so. 1951 wurde das. raubende Paar abgeschossen; 1952 ließen sich beide Paare bei der Meerschweinchenjagd auf nächste Entfernung, bis auf etwa 5 Meter, beobachten. Sie erbeuteten in den ersten drei Maiwochen über 20 Meerschweinchen, zuerst nur Jungtiere wie in den Vorjahren, dann, als diese zu mangeln begannen, auch alte. Die Meerschweinchen kannten den Gegner durchaus und flohen bei seiner Annäherung in ihre Schutzkästen. Die Krähen lauerten entweder auf der Gehegeeinfriedigung oder vor dem Eingangsloch des Kastens, bis ein Meerschweinchen wieder erschien und stürzten dann ähnlich darauf los, wie sie es auf Feldmausjagd tun. In den ersten vier Junitagen wurde nun je ein Altvogel aus jedem Paar abgeschossen. Sobald eine Krähe zu Boden fiel, sammelten sich alle in der Nähe brütenden Artgenossen (etwa 40) laut schreiend in der Luft darüber. Da wir die toten Vögel nicht sofort aufnahmen, verzogen sie sich bald wieder. Das Ergebnis war, daß die übrig gebliebenen Partner jedes Paares und die bereits flüggen Jungvögel des einen Paares sofort spurlos aus der Nachbarschaft verschwanden und auch nicht wieder in Erscheinung traten. Der Platz wird auch jetzt noch, nach etwa drei Monaten, von ihnen völlig gemieden, andere Krähen kommen zur Futtersuche ebenfalls nicht dorthin. Die übrigen Krähen blieben so vertraut wie zuvor. Die schockartige Wirkung ist beachtlich, zumal nur 5 Schuß fielen. Dr. Georg Steinbacher, Augsburg, Tiergarten
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