NACHRICHTEN

Ornithologentagung in Zwickau

Am 3. und 4. Oktober 1953 trafen sich unter Leitung von Dr. R. Heyder in Zwickau etwa 200 mitteldeutsche Ornithologen zu einer Bezirksornithologentagung (zugleich 3. Treffen sächs. Ornithologen nach Kriegsende). Nach den Begrüßungsreden ergriff Mauersberger das Wort zu seinem Referat über: Die ornithologische Erforschung des Zwickauer Gebiets. Er entwickelte die Ziele der seit 1949 in Zwickau bestehenden Faunistischen Arbeitsgemeinschaft, deren Ar­beit neben dem Studium der Avifauna auch der Feststellung des Vorkommens anderer Wirbel­tiere im genannten Gebiet gewidmet ist. G. Creutz schilderte anschließend seine Eindrücke von der DOG-Tagung 1953 in Köln und Dr. R. Heyder führte in einer Tonbandaufnahme die Stimme des Rätselvogels vom Federsee vor. Lampadius gab sodann einen Bericht über die Naturschutztagung und das neue Naturschutzgesetz und legte gleichzeitig den Entwurf des Ge­setzes vor. Die anschließende Diskussion bildete zweifellos den Höhepunkt der Tagung. In einer von allen Versammelten gebilligten Eingabe an die Naturschutzbehörde wurden umfangreiche Änderungen des noch mit Mängeln behafteten Gesetzentwurfes vorgeschlagen. Am Morgen des 4. Oktober sprach A. Pflugbeil über seine Erfahrungen bei Vogelfang und Vogelberingung. Dr. Dathe behandelte Offene Fragen zur Systematik heimischer Stelzvögel und wies auf selten vorkommende oder etwa zu erwartende Durchzügler dieser Gruppe hin, über deren Rassen­zugehörigkeit bislang nur wenig bekannt ist. Mit einem Lichtbildervortrag über das Vogel­leben an einem mecklenburgischen See, in dem H. Drechsler insbesondere ausgezeichnete Auf­nahmen vom Brutverlauf beim Höckerschwan vorführte, schloß die Reihe der Vorträge. Der Nachmittag sah einen Teil der Teilnehmer zu einer Exkursion zum Muldenstausee bei Glauchau vereinigt, mit der die Tagung zwar einen verregneten, doch sehr lustigen Abschluß fand.

P. L. Hoffmann, Leipzig

Vogelausstellungen auf derGroden Kleintierschau" in Berlin

Auf derGroßen Kleintierschau am Funkturm" in Berlin am 12.13. Dezember 1953 wur­den neben rund 750 Rassekaninchen 1200 Haustauben und zahlreiche Hühnerrassen gezeigt und damit ein eindrucksvoller Überblick über die vielfältigen Rassen und Farbenschläge ge­boten. Auch für den Fachmann gab es viel Interessantes zu sehen.

Der Verein der Vogelfreunde zu Berlin Ägyntha, der 1875 von Karl Rliss gegründet wurde, war mit einer besonderen Vogelausstellung in der Sachsen-Halle des Berliner Messegeländes vertreten. In 4 Flugkäfigen wurden zahlreiche in- und ausländische Vogelarten, darunter ver­schiedene Seltenheiten, gezeigt.

Das Ausstellungsprogramm 1954 der Berliner Ausstellung wird mit der Grünen Woche vom 29. 1. 7.2. eingeleitet. Die bedeutende Winterschau der Land-, Gartenbau- und Forstwirt­schaft hatte 1953 mit über einer halben Million Besucher einen sehr nachhaltigen Erfolg gehabt. Auch der Bund für Vogelschutz (vgl. Orn. Mitt. 1952, S. 128132) war auf der Grünen Woche mit Ausstellungen vertreten (Informationsdienst d. Berliner Ausstellungen).

Persönliches

Ministerialrat R. Tantzen, langjähriger Vorsitzender desMellumrates", Vors. des Oldenbur­ger Landesvereins für Geschichte, Natur- und Heimatkunde sowie Naturschutzbeauftragter, beging am 12. 12. 53 seinen 65. Geburtstag.

Studienrat Dr. W. Wüst, 1. Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern, erhielt an der Universität München einen Lehrauftrag für allgemeine Ornithologie und Feldornitho­logie mit Exkursionen.

Der bekannte Kunstmaler Ph. Gönner, der uns herrliche Vogel-, Insekten- und Pflanzenbilder schenkte (vgl. u. a. Orn. Mitt. 1954, S. 16), verstarb in der Neujahrsnacht im Alter von 75 Jahren.

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