südwestlicher Richtung. Die Vögel flogen gegen den Wind, der aus Südost wehte. Der Flug ging niedrig über das Wasser hin. Um 16.30 Uhr waren die letzten vorbei."
Ein Frühlings-Massendurchzug des Wespenbussards wurde im Jahre 1874 an der Küste unseres engeren Gebietes beobachtet, den der damals in Kniphausen (westl. Wilhelmshaven) wohnende Tierarzt Brüggemann in einem Brief an Wiepken schilderte (19):
„Da Sie über den Zug der Wespenfalken Näheres zu erfahren wünschen, so will ich Ihnen meine Beobachtungen und was ich von zuverlässigen Leuten von Zügen aus früheren Jahren gehört habe, mitteilen. Seit meinem Hiersein 1869 habe ich fast jedes Jahr Ende Mai einen Zug dieser Vögel, und immer nachmittags, über Kniphausen ziehen sehen. Der Zug war selten über 30—40 Stück stark, die Vögel zogen immer in gerader Richtung von W nach O, nie über Baumeshöhe, nie Kreise beschreibend und niemals sah ich sie fußen. Dieses Jahr bemerkte ich, von einer Tour kommend, am 26. Mai um 4 Uhr nachmittags die ersten Vögel, ca. 50 Stück; dieselben kreisten seitwärts von Kniphausen in 90 bis 100 Fuß Höhe und zogen, Kreise beschreibend von W nach O weiter. Diesen folgten die übrigen Vögel in ununterbrochenem Zuge in derselben Richtung, aber keiner kreisend und nur haushoch fliegend, viele fußten im Kniphauser Garten. Der Zug dauerte bis 8 Uhr und ich weiß nicht, ob später noch welche nachgekommen sind, doch glaube ich es, weil Bekannte am andern Morgen ca. 30 Stück auf gepflügtem Lande angetroffen haben. Die Zahl der hier durchgezogenen Vögel schätze ich weit über 1000. Von 6 erlegten hatten einige Kuhdünger an den Fängen, weshalb ich glaube, daß sie auf Viehweiden nach Insekten gesucht. Von glaubhaften Leuten hiesiger Gegend erfuhr ich, daß im Jahre 1848 oder 1849 eine fast gleiche Anzahl dieser Vögel durchgekommen, doch scheint der damalige Zug eine weitere Ausdehnung, aber keine solche Dauer gehabt zu haben."
Etwa 20 Jahre später soll abermals ein solcher Massenzug seinen Weg unserer Küste entlang genommen haben; Kuhk (9) macht auf eine Notiz in der früheren Jagdzeitschrift „St. Hubertus" vom Jahre 1897 aufmerksam, nach der „Wespenbussarde in einem Zug, der 1000 Stück derselben enthalten mochte", das nördliche Jeverland durchstreiften. Wir haben damals von einem solchen Durchzug nichts erfahren.
Schriften
1. Brinkmann, M.: Die Vogelwelt Nordwestdeutschlands 1933.
2. Bruns, H. u. Havekost, H.: Ornithol. Beobachtungen am Jadebusen und im Jeverland. Oldenb. Jahrb. 1948/49.
3. Tom Diek, P.: Die Vögel der Jadestädte 1933.
4. Drost, R.: Massenzug des Wespenbussards Pern is apivorus auf Helgoland Vogelzug 1940.
5. Groebbels, F. u. Moebert, F.: Baumfalk und Wespenbussard als Brutvögel in der Umgebung Hamburgs. Orn. Mon.-Ber. 1926.
6. -: Verh. d. Orn. Ges. Bayern 18, Heft 3/4 1929.
7. Izendorn, A.: The breeding Birds of the Netherlandes. 1950.
8. Kuhk, R.: Die Vögel Mecklenburgs. 1939.
9. -: Über Massenzug des Wespenbussards, Pernis apivorus in Mecklenburg, Oldenburg und der Eifel. Vogelzug 1942.
10. Kumerloeve, H.: Zur Kenntnis der Osnabrücker Vogelwelt. Veröff. Naturw. Ver. Osnabrück. 1950.
11. Leege, O.: Ornith. Mon.-Schr.. 1908.
12. Niethammer, G.: Handbuch der deutschen Vogelkunde, Bei. II. 1938.
13. Rauhe, H.: Die Vogelwelt zwischen Niederelbe und Wesermündung. Orn. Abhandl. 1949.
14. Reichling, H.: Beiträge zur Ornis Westfalens und des Münsterlandes. Abh. Westf. Prov. Mus., Münster. 1932.
15. Rüppell, W.: Frühlingszug von Wespenbussards, Pernis apivorus, aus nördl. Richtung über der Nordsee. Vogelzug 1932.
16. Tan ton, F.: Das Vogelleben der Niederelbe, Hamburg. 1936.
17. Specht: Die Vögel der Grafschaft Bentheim. 1940.
18. Tischler, F.: Die Vögel Ostpreußens. Bd. I, 1940.
19. Wiepken, C. u. Greve, E.: Systematisches Verzeichnis der Wirbeltiere im Herzogtum Oldenburg. Oldenburg 1876.
Anschrift des Verfassers: Gymnasiallehrer i. R. K. Sartorius, Oldenburg i. O., Haarenufer 7.
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