gen! Offensichtlich hält diese Art einenSicherheitsabstand" ein, ohne daß ich hierfür eine Erklärung finden kann. Geringste Bodenveränderungen scheinen zur Warnung ausreichend. Hierbei muß betont werden, daß im Gartenland häufig Ver­änderungen getroffen werden, welche der Vogel durchaus als natürlich und gefahr­los nimmt. Die Bachstelze betritt zur Nahrungssuche ohne Scheu frisch umgegrabe­nen Acker, weiß aber eine mit trockenen Pferdedung sorgfältig getarnte Falle zu vermeiden. Offensichtlich ohneWarnfaktor" gelangt der Trauerschnäpper in ungetarnte Fallen. Er stürzt sich förmlich auf den als Köder angebrachten Mehl­wurm, seine Fluchtbewegung wird dem menschlichen Auge erst nach erfolgtem Fang sichtbar.

Bei der einen Art von starkem Lernvermögen, bei der andern über Mangel an dieser Fähigkeit zu sprechen, scheint kaum angebracht, wenn Fangversuche ein vol­les Jahr auseinanderliegen und an ortsfremden, auf Zugrast befindlichen Vögeln unternommen werden. Außerdem könnte dies nur solche Vögel betreffen, die be­reits gefangen wurden, oder den Fang von Artgenossen erlebten und im Gedächtnis bewahrten. Die Erfahrungen unserer Zugvögel in den Winterquartieren dürften, soweit dies die Vogelstellerei südlicher Nachbarländer betrifft, kaum so grund­legend als Faktor zumLernen und Erfahren" zur Wirkung kommen. Die örtlich­keit ist eine andere, an der die Verfolgung einsetzt.

Für unsere Standvögel entfallen solche Erwägungen auch eher, denn ich glaube, daß z. B. die Fangziffer in Deutschland zu niedrig liegt, um zur Wirkung zu kom­men. Eine Instinkthandlung kann sich aber wohl nur gegenüber den natürlichen Feinden allmählich herausbilden. Versagt der Instinkt nicht bei den technisch­menschlichen Feindhandlungen? Die Detonation eines Schusses, der Schrothagel sind natürlich ausgenommen. Hier prägt das gefährliche Geräusch eineGefahrenmar­ke". Dies allerdings außerordentlich schnell.

Der Jäger hat als Erklärung für das übervorsichtige Verhalten des Raubwildes betr. der Fallen immerhin noch den Geruchssinn als Argument anzuführen.

Wer sich intensiv mit dem Vogelfang befaßt, wird oftmals vor Rätseln stehen. Anschrift des Verfassers: Werner Jahnke, Pivitsheide v. H. bei Detmold, Eichenweg 191.

Eine Bitte an die Industrie in den Brutgebieten des Storchs:

Schutzgitter gegen Absturz von Störchen in großen Schornsteinen

Der Storch befindet sich im westlichen Deutschland, im Elsaß, in den Niederlanden und auch anderwärts in fortlaufender, zum Teil bedrohlicher Abnahme ¹ ). Die Vogel­warte Radolfzell-Rossitten hat die Gründe untersucht. Ein Teil dieser Ursachen ist nicht abzustellen, so die vor allem den Jungstörchen gefährliche Verdrahtung der Landschaft. Dagegen könnte in zwei Punkten eine gewisse Abhilfe geschaffen wer­den. Im einen Fall handelt es sich um den leider noch heute üblichen Abschuß durch­ziehender Störche in Frankreich (jenseits des Wasgenwaldes) und in Ostspanien. Besondere internationale Schritte sind eingeleitet. Es fehlt nicht an gesetzlichem Schutz, wohl aber an der jagdlichen Zucht, und leider kostet eine dagegen angehende Erziehungsarbeit viel Zeit ² ).

Hier noch ein anderer Schadensfaktor: Es kommt besonders in den Brutgebieten des Storches alljährlich vor, daß einzelne Stücke, vor allem junge, noch nicht ganz bewegungssichere Vögel, beim Fußfassen auf Industrie-Schornstei­nen in die Öffnung fallen und zugrundegehen. Das geschieht meist un­bemerkt, und man wundert sich dann erst später beim Reinigen des Schornsteins

¹) U. Sauter und E. Schüz: Bestandsveränderungen beim Weißstorch: Dritte Über­sicht, 19391953. Die Vogelwarte 17, S. 81100 (1954).

² ) E. Schüz: Von der Storchforschung in Baden. Mitt. Naturk. Naturschutz, Frei­burg i. B., N. F. 6, S. 171179 (1955).

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