Die Wiederfunde 2 und 6 sollen als Nahfunde bei der Betrachtung ausscheiden . Die Fälle 1 , 3 , 4 und 7 deuten ganz offensichtlich auf einen Wegzug in südwestlicher Richtung hin . Zu 3 und 4 ( Nestgeschwister ) sei noch bemerkt , daß es sich hier um die gleiche Abzugswelle gehandelt haben mag . Bei der Fundmeldung zu 3 wird von 42 Störchen berichtet , und zu 4 meldet die Finderin „ une trentaine environ " . Es handelt sich um Geschwister , deren Abzug von Wehdel zum gleichen Termin , nämlich am 24 . oder 25 . August gemeldet wurde . Beachtlich ist die kurze Flugdauer von Wehdel - — Loromontzey ( höchstens 2 Tage ) — Marseille ( höchstens 5 Tage ) , deren Feststellung mir äußerst wichtig erscheint . Der Fall 5 dagegen spricht wohl ziemlich eindeutig für eine südöstliche Zugrichtung . Leider war hier kein genaues Abzugsdatum zu er¬ langen , um aus der Flugzeit weitere Rückschlüsse ziehen zu können . Wie in Bühne ( Harz ) 1909 und 1913 aus dem gleichen Nest die Jungen verschiedene Wege nahmen und diese Tatsache eine der Grundlagen für die Feststellung der Zugscheide wurde ( Rüppell ) , bietet sich in den oben angegebenen Fällen 5 und 7 das gleiche Bild : Im Jahre 1954 ein Wiederfund im Sudan ( 140 02 ' N 35 » 23 ' E ) also vermutlich SE - Zugweg , und 1955 Wiederfund bei Koblenz , woraus ich S - bzw . SW - Richtung folgere . Auffällig in beiden Jahren war die frühe Frühjahrs - Rückkehr der Altstörche dieses Horstes : 1954 am 24 . 3 . und 3 . 4 . , das erstere Datum an 3 . Stelle von 18 gemeldeten Ankunfts¬ daten , und 1955 mit dem 22 . 3 . sogar an 1 . Stelle von 24 Ankunftsdaten des Kreis¬ gebietes . Auf jeden Fall verdient die frühe Ankunft hervorgehoben zu werden ; sie könnte mit allem Vorbehalt im Sinne einer Zugehörigkeit zur Westpopulation ge¬ deutet werden . Weiterhin ist zu beachten , daß die Jungen in Epe 1954 einem 5er , 1955 einem 6er Gelege entstammen . Es handelte sich nach Ankunftszeit und Gelegegröße also offenbar um alte , Vollreife Eltern . 4 . Auswertung Schüz kommt in seiner Abhandlung : „ Die Zugscheide des Weißen Storches " ( Bonn , Zool . Beitr . 4 , S . 31 — 72 , 1953 ) auf Grund der damals vorliegenden Beringungs¬ ergebnisse zu einem Zugscheidengrat , der von Leiden in Holland über Marburg a . d . Lahn weiter nach Schweinfurt und zum Lech führt . Dabei stellte er ausdrücklich ein Ausbiegen dieser Linie bis nach Minden i . W . als wahrscheinlich hin . In der genann¬ ten Arbeit erhebt Schüz die dringende Forderung nach einer stärkeren Erfassung des Gebietes nördlich von Bielefeld . Darunter verstehe ich auch noch das Osnabrük - ker Nordland . Mit meinen dreijährigen Beringungen , deren weitere Fortsetzung ge¬ plant ist , fülle ich einen Ausschnitt des beobachtungsarmen Raumes . Ich möchte nun auf Grund der ersten Beringungsergebnisse , den als vorläufig verstandenen Zug¬ scheidegrat sogar im Nordosten noch etwas weiter ausbuchten . Er dürfte also von dem bisherigen niederländischen Ausgangspunkt nach NE über Quakenbrück und von dort weiter nach SE verlaufend in die bisherige Linie einmünden . Wie weit nun der Bo¬ gen nach Osten vorgeschoben werden darf , kann ich mit dem mir vorliegenden Ma¬ terial nicht entscheiden , da sich meine Ausführungen nur auf den erwähnten engeren Raum konzentrieren . Große Vorsicht ist auch deshalb geboten , weil , wie Schüz 1953 5 . 55 — 56 ausgeführt hat , die Fundaussichten aus der Weststrecke infolge der be¬ kannten bedauerlichen Umstände wesentlich größer sind als auf der SE - Strecke . Die Fundweisen der neuen Westfälle bestätigen wiederum diesen Verdacht . Auf die Rüppell ' sche Forderung nach einer Vervielfachung der Ostfunde mit 2,44 wurde wegen der geringen Anzahl der Wiederfunde bewußt verzichtet . Ich biete deshalb diese Mitteilung als kleinen Baustein für großräumige Betrach¬ tungen . Erst weitere Ringfunde können ein vollständiges Bild vermitteln . Herrn Prof . E . Schüz möchte ich an dieser Stelle für freundliche Hinweise und Anregungen ver¬ bindlichen Dank aussprechen . Ringfundmitteilung der Vogelwarte Helgoland Nr . 284 Anschrift des Verfassers : Ernst Wiehert , Hamburg - Fuhlsbüttel , Flugwetterwarte 108 |