Beobachtungen über die Verlustquote bei Vogelbruten

Von Hans Hudde, Essen

Innerhalb von 10 Jahren, von 1949 bis 1958 wurden insgesamt 1009 Vogel­bruten von 83 verschiedenen Arten (Tabelle 2) beobachtet und zum größten Teil wiederholt kontrolliert. Die Beobachtungen verteilen sich auf folgende Orte: Essen/Ruhr (384), Bad Godesberg/Kreis Bonn (157), Küntrop-Hönnetal/ Kreis Arnsberg (117), Rhade/Landkreis Recklinghausen (238), Herten/Landkreis Recklinghausen (63), sonstige Orte (50).

Das in den Tabellen 13 geordnete Zahlenmaterial läßt folgende Feststellun­gen zu:

1. Aus Tabelle 1 ergibt sich, daß die Verlustquote in den meisten Jahren gleichmäßig bei nahezu 30 % liegt. Abweichungen in den einzelnen Jahren dürften auf zu geringe Vergleichszahlen, unterschiedliche Witterungsverhält­nisse und insbesondere die Tatsache zurückzuführen sein, daß nicht in jedem Jahr die relativ gleiche Anzahl von Brüten derselben Vogelarten in denselben Biotopen beobachtet wurden; die Verlustquote ist, wie aus Tabelle 2, Spalte 3 ersichtlich, bei den einzelnen Arten, Gattungen usw. sehr unterschiedlich.

2. Die Verlustquote liegt mit Sicherheit erheblich höher als 30 %, denn von den nichtzerstörten Brüten konnten nur etwa 25 % bis zum Ausfliegen der Jungen durchbeobachtet werden (Tabelle 1, Spalten 711). Von diesen Brüten muß als ebenfalls verloren eine Quote angesehen werden, welche etwa den aus Tabelle 1, Spalten 35 ersichtlichen Prozentsätzen entspricht.

3. Die Verlustquote ist am höchsten, solange Eier im Nest sind (Tabelle 1, Spalte 4). Die in Spalte 3 der Tabelle 1 angegebenen Verlustzahlen sind im we­sentlichen ebenfalls als Gelegeverluste anzusehen, welche unmittelbar nach Ablage der ersten Eier eingetreten sind. In diesen Nestern wurden trotz wie­derholter Kontrollen Gelege nicht gefunden. Auffallend niedrig ist in allen Jahren und im Gesamtergebnis die Zahl der nach Schlüpfen der Jungen in Verlust geratenen Quoten (Tabelle 1, Spalte 5).

4. Die Verlustzahlen sind in Tabelle 2, Spalten 411, nach Biotopen aufge­schlüsselt. Es zeigt sich, daß die Verluste in Waldgelände am stärksten, in offe­nem, mit Buschwerk und dergleichen bestandenem Feld- und Wiesengelände am geringsten sind.

5. Die Tabelle 3 läßt erkennen, daß Busch- und Baumbrüter die größten Ver­luste aufzuweisen haben, während erwartungsgemäß Höhlenbrüter und über­raschenderweise auch Bodenbrüter relativ günstig dastehen.

6. über die Ursachen der Verluste ist eine sichere Aussage nicht möglich. Nur in den wenigsten Fällen kommen jedoch menschliche Eingriffe in Betracht.

Tabelle 1 und 2 siehe Seite 150152

Anschrift des Verfassers:

Hans Hudde, Essen-Stadtwald, Eiland 5

Tabelle 3

Gesamt­zahl

davon zerstört

°/o

Bodenbrüter

94

17

18,1

Busch- und Baumbrüter

631

231

36,6

Höhlenbrüter

168

29

17,3

Nischenbrüter

79

22

27,8

Sonstige

37

2

5,4

1009

301

29,8

149