gebung des Nestbaumes liegt eine noch 40—50 cm starke zusammenhängende Schneedecke.
23. März 1959: 4 Eier; ca. 15 Beuteüere (vorwiegend Rötelmäuse), sowie einige Zeisig federn.
28. März 1959: 6 Eier; 12—15 Mäuse (vorwiegend Rötelmäuse), einige kleben unter dem Schlupfloch an der Innenwand der Höhle durch verkrustetes Blut fest. Einige Zeisigfedern in der Nestmulde.
2. April 1 9 59: Das Gelege ist inzwischen erstaunlicherweise auf 8 (!) Eier angewachsen. Noch 10 Mäuse (davon 7 Rötel - und 3 Waldmäuse). Zunahme der Zeisigfedern.
4. April 1959: Altvogel geht schwer vom Nest; das Gelege scheint mit den 8 Eiern voll zu sein. Noch eine Apodemiis-Hinterhälfte vorhanden. Das „Nest" erscheint durch die vielen Zeisigfedern wie mit Federn ausgepolstert.
8. April 1959: Noch 2 Rötelmaushälften.
26. April 1959: Aus den 8 Eiern sind 7 Junge geschlüpft, wobei das letzte gerade eben erst geschlüpft sein dürfte. Ob das letzte Ei noch ausgekommen ist, ließ sich nicht mehr feststellen. Es sind wieder etwa 15 Mäuse in der Höhle, wobei ich die Rötelmäuse auf 10 Stück schätze, den Rest auf Apodemus.
27. April 1959: Wohl das Weibchen auf dem Nest gegriffen und beringt. Es läßt sich anschließend auf die Jungen setzen, ohne herauszufliegen. Von den 12 Mäusen entfallen 10 auf Rötelmaus und 2 auf Apodemus.
2. Mai 1959: Die Jungen sind teilweise schon schwach befiedert; sie lassen auch schon bei Tage laute Bettelrufe hören. Bei Öffnen der Höhle Knappen, Fauchen, Schreckstellung und Zurückweichen nach hinten bei den Jungen zu beobachten. Kein Beutetier mehr. — Abends noch starker Schneefall, der liegen bleibt.
3. Mai 1959: Nachmittags eine Rötelmaus, die abends verschwunden ist. 7. Mai 1959: Die Jungen werden beringt; kein Beutestück.
9. Mai 1 959: Vormittags 1 Waldmaus, abends um 21 Uhr 2 Stück. Die Jungen erstmals ohne Altvogel angetroffen. — Der Firnschnee ist bis auf wenige Felder in Schattenlagen verschwunden.
19. Mai 1959: 3 Jungkäuze ausgeflogen, 4 noch im Nest. Kein Beutetier.
23. Mai 1959: 5 Jungvögel ausgeflogen, 2 noch im Nest, der eine sitzt schon am hellen Nachmittag im Schlupfloch und bleibt dort unbeweglich bis spät am Abend. Er dürfte wohl in derselben Nacht noch ausgeflogen sein.
Diese Notizen ergeben einige interessante Hinweise. Zunächst fällt der frühe Brutbeginn auf, den man in dieser Höhenlage (1200 bis 1300 m) nicht vermuten würde. Man darf annehmen, daß das erste Ei zwischen dem 16. und 18. März abgelegt wurde, zu einer Zeit also, als in diesem Gebiet noch eine zusammenhängende Schneedecke von 40 bis 50 cm Stärke lag, die nur an einigen nach Süden exponierten Stellen geschmolzen war. So erfolgten die ersten Kontrollen noch auf Skiern. Es sei in diesem Zusammenhang angeführt, daß zu jenem Zeitpunkt Sing-, Mistel- und Ringdrossel gerade erst angekommen waren, daß dagegen das Rotkehlchen noch fehlte. Also wieder ein Beweis für die Winterhärte unseres Vogels, der trotz der nächtlichen Fröste und der noch bis Anfang Mai regelmäßig erfolgenden Schneefälle seinem Brutgeschäft oblag. Bezüglich des Brutbeginns stellte Kuhk (1949) in der Lüneburger Heide zwei Kulminationspunkte fest, einmal Mitte März, das andere Mal die Monatswende April/Mai. Dabei kommen nach seiner Vermutung im ersten Fall hauptsächlich alte Tiere, im zweiten Fall vorwiegend einjährige Vögel in Frage. Die Tatsache, daß der Brutbeginn im vorliegenden Fall trotz des großen Höhenunterschieds und der damit verbundenen Witterungsverhältnisse genau mit den von Kuhk für die Lüneburger Heide gefundenen Terminen übereinstimmt, bestätigt die Vermutung Kuhks (1949), daß die Art im Norden ihres Verbreitungsgebietes und im Hochgebirge unabhängig von win-
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