Ein Schreiadler (Aquila pomarina) am Chiemsee Am 3. September 1960 konnte ich mit meiner Familie am Südufer des Chiemsees, zwischen Feidwies und Felden, auf den moorigen an Wälder grenzenden Wiesen einen Schreiadler, offensichtlich im Jugendkleid, beobachten. Die Art ist mir aus Ostpreußen sehr wohl vertraut. Der Vogel ging anscheinend dem Froschfang nach und ließ sich mit dem zehnfach vergrößernden Feldstecher sehr gut ausmachen, sowohl im Fluge wie auch im Aufblocken. Hell rostgelbliche iNiacken- und Oberflügeldecken, weniger helle Zeichnung auf dem Oberkopf und dem Bürzel, waren das einzige, was sich vom erdbraunen Kleid abhob. Der Größenvergieich gegen einen sich in der Nähe aufhaltenden Mäusebussard war lehrreich.
Die Zugzeit des Schreiadlers dürfte i. a. später liegen. Jedoch habe ich in der Nähe von Grabenstätt auch schon vor zwei Jahren f im Sommer einen Adler beobachtet, den ich — da schlecht beleuchtet — nur mit Vorbehalten als Schreiadler ansprach. Die Landschaft am Chiemseeufer ist an sich für die Art ausgesprochen typisch, und es wäre denkbar, daß hie und da einmal einzelne Stücke übersommern. Dr. Heinrich Frieling, Marquartstein
Im Hinblick auf die Tatsache, daß ältere bayerische Schreiadler-Daten wegen der damals üblichen Verwechslung mit dem Schelladler (Aquila clanga) großenteils unbrauchbar sind und daß Schreiadler wahrscheinlich noch immer in Ostbayern horsten, ist jede sichere Feststellung, wie die neueste von H. Frieling, bemerkenswert. Dies umso mehr, als Wihr am 6. Mai 1950 ganz in der Nähe, bei der Hirschauer Bucht, ebenfalls einen Schreiadler beobachtete (siehe Höhlt, Lohmann u., Suchantke, Anz. orn. Ges. Bayern 5, 5,1960, S. 477).
Aber auch mit dem Schelladler muß im Alpenvorland im Bereich des Inns gerechnet werden. Am 7. Dezember 1958 erkannte Mebs ein (f von Aquila clanga in der Willinger Filzen südlich von Bad Aibling. Dieses Tier wurde dann am 13. Dezember des gleichen Jahres dort sterbend gefunden. Ich untersuchte es in der Zoologischen Staatssammlung München. Der Befund ergab ziemlich eindeutige Hinweise auf Schrotbeschuß. Prof. Dr. W. Wüst, München
Vogelspuren im Schnee
Meine bisherigen Veröffentlichungen zu diesem Thema kann ich, da sie — wie ich aus verschiedenen Zuschriften (selbst aus dem Ausland) erkenne — auf größeres Interesse stoßen, um sechs neue Fotos erweitern. Diesmal handelt es sich (von links nach rechts und oben nach unten) bei
Bild 1 um eine am Niederrhein überwinternde Waldschnepfe (Scolopax rusticola)
Bild 2 um eine Türkentaube (Streptopelia decaoeto)
Bild 3 um eine Lachmöwe (Larus ridibundus) — Diese Spuren wurden im Sand, nicht im Schnee aufgenommen
Bild 4 um einen Fischreiher (Ardea cinerea). — Als Länge der einzelnen Trittsiegel maß ich 17 cm
Bild 5 um einen Baßtölpel (Sula bassana), welcher vor Jahresfrist nach Rheydt verschlagen wurde.
Bild 6 von verwilderten Höckerschwänen (Cygnus olor). An diesem Bild ist besonders bemerkenswert das an der Seite deutlich sichtbare Geläuf eines Teichhühnchens (Gallinula chloropus). Im Verhältnis zu dem enormen Größenunterschied der Körper ist das Trittsiegel des Teichhuhnes erstaunlich groß. Dies gibt uns eine gute Erläuterung dafür, warum das Teichhuhn so leicht über schwimmende Blätter von Wasserpflanzen aller Art hinüberzulaufen vermag.
Helmut Bettmann, Rheydt, Pestalozzistr. 6
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