Diese „Strecke" stammt also aus etwa der halben Zeitspanne derjenigen von H. Beckmann. Dazu wäre noch zu sagen, daß ich nicht auf einer bestimmten Strecke gesammelt habe, vielmehr überall da, wohin mich mein Weg führte. Jährlich fahre ich etwa 30.000 km, die meisten in der Marsch, was schon durch die Limikolen zum Ausdruck kommt, die ich straßentot fand. Ich bin überzeugt, daß ich nicht entfernt alles gefunden habe, was verkehrstot an meinen Wegen lag. Vieles war schon so stark plattgewalzt, daß es mir im schnellen Dahinfahren entging. Unabschätzbar dürfte die Zahl der toten Vögel sein, die nicht direkt' auf die Fahrbahn niederfielen, vielmehr zur Seite geschleudert wurden, so daß sie nicht gefunden werden konnten.
Zu meinen Funden möchte ich noch ein paar nähere Erklärungen geben:
1. Allgemein kann man sagen, daß der Anteil der Jungvögel an diesen Verlusten recht hoch liegt.
2. Das gilt besonders für die vielen Schwalben, die überwiegend in den Sommermonaten anfielen.
3. Die toten Teichhühner allerdings fand ich überwiegend im Frühling, während der Brutsaison. Sie lieben es tragischer Weise, „wie die Hühner" kurz vor dem Auto über die Straße zu rennen.
4. Die meisten Kiebitze stammen aus dem Herbst 1959, der sich ja durch ganz ungewöhnliche Trockenheit auszeichnete. Kiebitze saßen derzeit zahlreich am Straßenrande; vielleicht konnten sie wegen Schwäche nicht flott genug starten, um dem Straßentod zu entgehen. Auf einer Frühtour am 18.10. 1959 fand ich allein sechs tote Kiebitze!
Anschrift des Verfassers: Dr. jur. R. Heldt, Friedrichstadt/Eider
Ein schwarzer Seidenreiher
Von Rolf Martens, Wipperfürth
Beim Besuch des Vogelreservates Coto Donana in Südspanien (Guadalquivir- Mündung) konnte ich am 26. 5. 1960 zusammen mit den Herren P. Weickert (Spanien), N. W. Orr (England) und Dr. W. Stehle am Rande einer großen Brutkolonie von Seiden-, Kuh-, Nacht- und Rallenreihern den hier abgebildeten schwarzen Reiher beobachten, und da wir seinen Horst fanden, wenige Tage später fotografieren.
Diese auffällige Vogelgestalt hatte die gleiche Größe und Figur wie die zahlreichen weißen Seidenreiher und ebenso wie diese schwarze Beine mit gelben Zehen und einen schwarzen Schnabel. Das Gefieder jedoch war bis auf die weißliche Kehle schieferschwarz (matt, ohne Glanz), wobei das gesamte Untergefieder dunkler erschien als die aschgrauen Schmuckfedern auf Rücken, Unterhals und Brust. Die bandartigen Schmuckfedern im Nacken waren dagegen ebenfalls sehr dunkel.
Mehrere Fotoansitze am Horst, in dem 5 normalgefärbte bläulich-grüne Eier lagen, ergaben überraschenderweise, daß dieser Vogel mit einem weißen Seidenreiher verpaart war, und Brutteilung vorlag.
Witherby sagt in „The Handbook of british Birds", daß in Europa nur weiße Seidenreiher bekanntgeworden sind.
H. v. Boetticher beschreibt in „Die Vogelwelt" 1949 Heft 6 einen grauen Seidenreiher aus Ungarn, vermutlich die erste Farbabweichung dieser Art, die in Europa bekannt wurde.
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