Die Knock — ein Vogelparadies an der Emsmündung von Klaus Rettig , Emden Bei der an der Emsmündung westlich von Emden ( gegenüber vom Dollart ) gelegenen Knock , einem Aufspülgelände des Rysumer Nackens , handelt es sich hauptsächlich für Wasservögel um ein Eldorado , das an der ostfriesischen Küste seinesgleichen sucht . Hier konnten in neuerer Zeit nicht weniger als 153 Vogelarten nachgewiesen werden , von denen rund 30 Arten als Brutvögel anzusehen sind . Das in der nachstehenden Übersicht niedergelegte Material stammt überwiegend aus dem Zeitraum von Anfang 1968 bis zum Spätherbst 1972 ( dem Zeitpunkt des Manuskriptabschlus¬ ses ) ; in dieser Zeitspanne wurden vom Verfasser rund 105 Beobachtungsgänge durchgeführt . Nur geringfügig wurden auch Feststellungen etwa ab 1960 mit einbezogen . Berücksichtigung fanden in dieser Zusammenstellung im allgemeinen nur Beobachtungen in dem Gelände vorm Hauptdeich . Zweifellos handelt es sich bei dem behandelten Raum um eines der vogelkundlich wertvoll¬ sten Gebiete an der ostfriesischen Küste . Der Vogelreichtum ist sicherlich zum Teil auf die geographische Lage zurückzuführen . Werden sich doch insbesondere zur Zugzeit der Küsten¬ verlauf und der Emsverlauf auf den Vogelzug in gewisser Hinsicht als Leitlinien auswirken , die dann an der Knock , wo beide Linien zusammenstoßen , zu einer Vogelkonzentration führen müssen . Recht beachtlich ist daher an manchen Tagen im Frühjahr und Herbst an diesem Punkt auch der Kleinvogelzug ; so konnten beispielsweise am 27 . Oktober 1969 morgens innerhalb von drei Stunden rund 9300 durchziehende Kleinvögel registriert werden . Es ist offensichtlich , daß viele Vögel diese Örtlichkeit zum Überfliegen der Ems nach den Nieder¬ landen ( und umgekehrt ) bevorzugen , da es sich hier um eine relativ schmale Stelle handelt . Außerdem wirken sich die Aufspülungsmaßnahmen ( durch Ausbaggerungen des Emsfahr¬ wassers ) am Rysumer Nacken für die Vogelwelt im allgemeinen günstig aus . Werden hierdurch doch insbesondere den Watvögeln laufend neue Brut - , Rast - und Nahrungsbiotope geschaf¬ fen . Hauptsächlich während der Hochwasserzeiten wird der Rysumer Nacken bevorzugt von den Watvögeln aufgesucht , die zur Zeit der Ebbe in den Wattengebieten an der unteren Ems und im Dollart der Nahrungssuche nachgehen . Bei auflaufendem Wasser werden diese Räume von den Watvögeln verlassen und dann geben sich während der Hauptdurchzugszeiten manchmal gewaltige Vogelscharen — die zeitweise aus fast 50 000 Individuen bestehen — auf dem Rysumer Nacken ein Stelldichein , die hier im weichen Schlickwatt des Spülfeldes einen reich gedeckten Nahrungstisch vorfinden . Der Säbelschnäbler hat hier im Herbst neben dem Jadebusen den bedeutensten deutschen Sammelplatz . Unter der Brutvogelwelt befindet sich auch eine Reihe von Seevögeln , die außer in der Ley - bucht nur wenig an der ostfriesischen Festlandsküste zur Brut schreiten , sondern mehr auf den Ostfriesischen Inseln beheimatet sind . Aber durch die infolge der Aufspülungen ent¬ stehenden , mit Muschelschalen durchsetzten Sandflächen und die beginnende Dünenbildung entsteht ein Inselcharakter , der den Seevögeln schon einen zusagenden Lebensraum bietet . Mit seinem artenreichen Brutvogelbestand , der manches betreute Vogelschutzgebiet über¬ trifft , dürfte die Knock bzw . der Rysumer Nacken neben der Leybucht das bedeutendste See¬ vogelbrutgebiet an der gesamten ostfriesischen Küste darstellen . Erst einmal , und zwar am 6 . November 1968 , wurde ein Seetaucher — mit großer Wahrschein¬ lichkeit war es ein Prachttaucher ( Gavia arctica ) — auf dem Mahlbusen festgestellt . Auch der Haubentaucher ( Podiceps cristatus ) wird nur selten bemerkt , so einmal im März . Etwas häufiger ( maximal 5 Exemplare ) tritt der Zwerg taucher ( Podiceps ruf i - collis ) während der Monate Juli bis Januar auf . Gelegentlich wird der Kormoran ( Phala - crocorax carbo ) während des Durchzuges angetroffen , so 8 Exemplare am 7 . September 1969 und 2 Vögel am 17 . Juli 1971 . Zu allen Jahreszeiten ist der Graureiher ( Ardea cinerea ) Gastvogel , am zahlreichsten im Juli ( 15 Exemplare gleichzeitig ) . Im Oktober der Jahre 1962 und 1963 wurde einige Male ein Flamingo ( Phoenicopieridae ) gesichtet , wobei es sich aber wohl um entflogene Stücke handelte . Außerhalb der Brutzeit sieht man manchmal — in der Regel wohl halbwilde — Höcker¬ schwäne ( Cygnus olor ) . Nur selten erscheint im Winter der Singschwan ( Cygnus cygnus ) , so im Januar der Jahre 1970 und 1972 2 bzw . 4 Vögel . Häufiger ist dagegen der Zwergschwan ( Cygnus bewickii ) , der als Wintergast und Durchzügler in Mengen bis zu 31 Exemplaren bisher in den Monaten Januar , März und Oktober notiert wurde . 2 Kurz¬ schnabelgänse ( Anser brachyrhynchus ) ästen am 6 . Dezember 1969 am Mahlbusen . 18 Leihgabe der Senckenbergischen Natur - 207 forschenden Gesellschaft |