KLEINE MITTEILUNGEN
Einige Zwerg-Eier der Lachmöwe (Larus ridibundus)
Anhand mehrerer Beispiele unterstreicht Martini (1978, 1979) das Interesse an Mitteilungen über abnorme Vogeleier, wonach einige weitere Funde von Zwerg-Eiern bekanntgegeben wurden (Wachsmuth 1979, Eikamp 1979, Blümel 1980).
Uns fiel 1980 eine Anzahl von Zwergeiern der Lachmöwe (Larus ridibundus) in Kolonien an der Meldorfer Bucht auf. Die Art brütete hier erstmals 1958 mit 1 Paar, wo ihr Bestand wenigstens in der dortigen „Kernkolonie" Helmsand gesichert exponentiell zunahm (vgl. Gloe 1971, Poltz 1977). 1980 lag der Gesamtbestand der Lachmöwe an der Meldorfer Bucht deutlich über 2.500 Paare. In diesem Jahr bemerkten wir auffällig oft extrem kleine Lachmöweneier (ohne spezielle Nachsuchen in über 10 Gelegen je 1 Ex.). Davon haben wir mehrere etwas näher betrachten können. Vor allem Befunde über die Ei-Inhalte veranlassen uns zu dieser Mitteilung:
am 19. und 21. Mai 1980 wurden in zwei Lachmöwennestern je 1 extrem kleines Ei gefunden, welche in den Abmessungen dem nachfolgend beschriebenen Ei ähnelten. Während das erste Ei nur Eiweiß enthielt, befand sich in dem zweiten ausschließlich Dotter;
am 26. Mai 1980 fanden wir in einer anderen Lachmöwenkolonie ein Gelege, das neben zwei normalen Eiern wiederum ein Zwerg-Ei enthielt (31,8 x 24,9 mm, Frischvollgewicht 10,1g; Abb. 1). Sein Inhalt bestand neben Eiweiß aus einem sehr kleinen (bei der Öffnung evtl. angeritzten Dotter), das auf einer festen Unterlage nur 6 mm Durchmesser erreichte (Abb. 2);
ein 30,4x25,3 mm großes Lachmöwenei vom 1. Juni 1980 enthielt neben Eiweiß ein nur etwa zündholzkopfgroßes Dotter, ein weiteres Zwerg-Ei maß 37,9x28,9 mm und enthielt einen wohl durch Bebrütung „durchmischten" Inhalt, aus dem sich aber neben hagelschnurartig festen Eiweißbestandteilen außer mehreren sehr kleinen Dottern (Teilen?) von nur 1 bis 3 mm Durchmesser ein auf einer festen Unterlage etwa 10 mm durchmessendes Dotter absondern ließ.
Abb. 1: Gelege der Lachmöwe (Larus ridibundus) mit Zwergei.