Chironomiden und andere Benthosorganismen eines hochbelasteten Flachsees 159 westteil des Sees. Submerse Wasserpflanzen waren jedoch auch damals nicht vorhanden. Der Schilfgürtel ist etwa 5-10 m breit; an ihn schließt sich ein Bruchwald mit Erlen, Weiden und Birken an, der in einen Laubmischwald übergeht. 3. Material und Methoden Zur allgemeinen limnologischen Charakterisierung des Poelvenn und der Nette wurden von Mai 1982 bis Mai 1983 wichtige physikalisch-chemische Faktoren im Oberflächenwasser untersucht. Alle Messungen wurden an den Probestellen 2 und N (Abb. 1) mindestens einmal im Monat jeweils am Vormittag durchgeführt. An der Probestelle 2 wurden auch Vertikalprofile von Temperatur und Sauerstoff aufgenommen. Tagesgänge von Tempe¬ ratur, Sauerstoff und pH sowie die „Biogene Belüftungsrate“ (nach Knöpp 1968) wurden im Mai, Juli und September 1982 gemessen (Tab. 1). Für die Sauerstoffmessungen wurde Wasser mittels einer kleinen elektrischen Unterwasserpumpe durch eine Plexiglaskammer, in der sich die Sauerstoffelektrode befand, gepumpt. Auf diese Weise konnte während der Messung kontrolliert werden, ob die dünnflüssige obere Faulschlammschicht mit angesaugt wurde. Für weitere Untersuchungen wurde Oberflächenwasser entnommen und am selben Tag im Labor analysiert. Gesamthärte, Karbonathärte, Chlorid und Sulfat wurden titrime- trisch, Ammonium und Nitrit kolorimetrisch bestimmt. Die spezifische Leitfähigkeit wurde bei 20°C gemessen. Chlorophyll a wurde in einem Methanolextrakt nach Riemann (1980) bestimmt. Die Bestimmung des Trockengewichts und des Glührückstands des Sediments (oberste 10 cm) erfolgte nach den DEUTSCHEN EINHEITSVERFÄHREN (1979). Datum Zeit (MEZ) 20.-21. 5. 82 (17-17) 14.-15. 7. 82 (18-18) 19.-20. 9. 82 (17.45-17.45) BBR 0,4 m 2,4 6,6 6,9 BBR 0,8 m 0,0 1,7 2,7 Amplitude im Tagesgang 7,6 6,3 16,2 Tabelle 1. Biogene Belüftungsrate (BBR) und Amplitude des Sauerstoffgehalts an der Oberfläche im Tagesgang. Angaben in mg/1 Ö 2 . Zoobenthosuntersuchungen Das Makrozoobenthos wurde an drei Probestellen mit unterschiedlichem Sediment unter¬ sucht (Abb. 1): 1. laubdurchsetzter Faulschlamm, 2. sandiger Faulschlamm, 3. Gyttja. Schlammproben zur Bestimmung der Besiedlungsdichte der Chironomiden wurden mit e inem Ekman-B odengreifer genommen. Die Proben wurden mit einem Sieb (Maschenweite 0,28 mm) ausgewaschen. Die Dipterenlarven wurden ausgezählt, die Häufigkeit der änderen Sedimentbewohner wurde abgeschätzt. Die Chironomiden wurden bis zum Imagi- nalstadium aufgezogen. Die geschlüpften Männchen wurden nach der Anleitung von Schlee (1966) präpariert und nach Pinder (1978) bestimmt. Die Bestimmung wurde z. T. n pch anhand von Spezialarbeiten überprüft (s. u.). Die übrigen Sedimentbewohner wurden direkt konserviert und anhand der im Literaturverzeichnis angegebenen Literatur bestimmt. 4- Ergebnisse 4-1. Gewässeruntersuchungen ^ie Wassertemperatur im flachen Poelvenn glich sich der jeweiligen Lufttemperatur relativ schnell an. Von Mai bis Ende August lag bei allen Messungen am Vormittag eine instabile Vermische Schichtung vor. 10 cm über dem Grund war die Wassertemperatur bis zu 3°C jpedriger als an der Oberfläche. Danach war der Wasserkörper homotherm. Eine Eisdecke ^elt sich Anfang und Ende Januar und Ende Februar 1983 jeweils nur wenige Tage. Die edimenttemperatur stieg im Sommer bis auf 25,5°C an. Von Mai bis August war das Ober- Ia chenwasser vormittags deutlich mit Sauerstoff übersättigt (127-263% Sättigung), im |