Beiträge zur Diatomeenkunde Böhmens.

9

var. constrictum. (PL LI, 14, 15.)

Ueber var. Zitikmii siehe unten.

Ich habe über einige der letzterwähnten Arten Beobachtungen gemacht, die mit dem, was ich in den meisten Diatomeenwerken darüber gefunden, nicht in Einklang stehen.

Von den zwei zuletzt genannten Arten finden sich in den von mir benützten Werken Varietäten angeführt, die von einigen Autoren sogar als eigene Species aufgefasst wurden, so von :

Odontidium anceps Gruu. die var. anomalum (Od. anomalum W. Sm.) (V. H, PI. LI, 9);

Meridion circitlare Ag. die var. ZinJcenii (M. Zinkenii Kütz.) (V. H., PI. LI, 17).

DieseVarietäten" unterscheiden sich von der Grundform durch sogenannte Valvae internae". Nun kommen diese abweichenden Formen nach meinen Beob­achtungen nicht von den Grundformen getrennt vor, sondern im Verlaufe der langen zusammenhängenden Ketten, welche von diesen Arten gebildet werden, finden sie sich abwechselnd in grösserer oder geringerer Anzahl aneinandergereiht oder auch ganz vereinzelt vor (vergl. Taf. VI, Pig. 1). Diese sogenanntenValvae internae" bestehen aus einer inneren, jedenfalls auch verkieselten Zellmembran, welche bogenförmig von einer der Schmalseiten der Gürtelbandansicht zur anderen gegenüberliegenden verläuft und sich in der Mitte der einen Schale in einigen Fällen bis zur Berührung nähert. Interessant ist es, dass in der Anordnung dieser inneren Zellwände eine Symmetrie herrscht, indem diese bogenförmigen Innenwände je zweier Individuen sich fast immer ihre convexen (resp. concaven) Seiten zuwenden (Taf. VI, Fig. 2). Doch sah ich auch einige wenige Ausnahmen von dieser Regel, die auf Tafel VI, Fig. 3, abgebildet sind. Ebenso fand ich bei Eunotia pectinalis im Verlaufe der langen Ketten einzelne oder mehrere Indi­viduen mit zwei inneren (also im Ganzen vier) Zellwänden, welche ihre concaven Seiten zueinander kehren und eine ellipseähnliche Figur bilden (Taf. VI, Fig. 4). Es kommen auch solche mit nur einer inneren Wand vor. Structur und Grösse stimmt sonst mit der Grundform genau überein. Diese Form ist in den meisten Diatomeenwerken als selbstständige Art, als Eunotia Soleirolii Rabh. (Himan- tidium Soleirolii Kütz.) angeführt.

Dafür, dass diese inneren Zellwände nicht constante Bildungen, sondern bei einzelnen Individuen erst secundär aufgetreten sind, sprechen folgende Gründe:

1. Das schon erwähnte unconstante, oft isolirte Vorkommen der abweichen­den Formen in den Ketten der Grundformen.

2. In dem kleineren, durch die convexe Seite abgegrenzten Raum befindet sich keine Spur eines Zellinhaltes, sondern der gesammte Inhalt ist auf den anderen Raum zusammengedrängt. Auch scheint sich bei manchen normalen Formen der Inhalt in ähnlicher Weise zusammen zu ziehen.

3. Auch bei ganz anderen frei lebenden Diatomeen, von denen aber keine derartigenVarietäten" beschrieben sind, habe ich eine ähnliche doppelte Zell-

2