Die botanische Sektion des ehemaligen natur­wissenschaftlichen Vereins für Thüringen.

Vorgetragen in der ersten Sitzung der Sektion Erfurt zu Weimar am 12. Febr. 1882 von Osk. Schmidt.

Es ist ein dankbares und. vielversprechendes Feld, auf dem wir zu gemeinschaftlicher Arbeit uns zusammenfinden.

Durch seine geographische Lage sowohl, wie durch Be­schaffenheit und Gestaltung seines Bodens ist Thüringen vor den meisten Landstrichen Deutschlands begünstigt, und wie der Thü­ringer Volksstamm, zwar vielfach vermischt mit fremden Ele­menten, im grossen Ganzen sich seine Eigenart bewahrt und ein eigentümliches Gepräge erhalten hat, so spricht sich auch in den Naturverhältnissen des Landes neben vielfacher Überein­stimmung mit den Nachbargebieten ein gewisser Charakterzug unverkennbar aus.

Insbesondere hat Flora mit sichtbarer Vorliebe ihre Gaben über die Gauen unserer Heimat ausgestreut, und in Thüringens Bergen gedeihen nicht nur die Wunderblumen der Sage, sondern auch gar manche auserwählte Lieblinge der holden Blumen­göttin.

Diese Schätze zu heben und zu wahren ist unsere Aufgabe, die Arbeit mit vereinten Kräften das Mittel zu ihrer Lösung. An ihr mitzuwirken ist jeder berufen, der Sinn und Gefühl für die Schönheit der heimatlichen Natur hat und in irgend einer Weise unsere Bestrebungen zu fördern vermag.

M. H. Es ist nicht das erste mal, dass dieser Gedanke ausgesprochen und verwirklicht worden ist, und die heutige Ver­sammlung giebt mir Veranlassung, Sie daran zu erinnern, dass das Jahr 1882 einen bedeutungsvollen Zeitabschnitt im bota­nischen Vereinswesen Thüringens bezeichnet.

Am 8. Juni d. J. sind es gerade 40 Jahre, dass in unserer Nachbarstadt Erfurt eine ansehnliche Versammlung von Aerzten