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die heissen Sonnenstrahlen findet. Oft wird es auch von den Erdflöhen und anderem Ungeziefer zerstört.

Diese Uebelständc kann man grösstenteils ganz vermeiden, wenn man den Kleosamen so zeitig als möglicli im Frühjahr in den Winter­roggen säet, und zwar ohne ihn einzueggen. Hier kennt er unter dem Schutze der Roggenpflanzc sehr bald und wächst freudig fort, und da die Ueberfruclit zeitig emporschiesst, so kommt er nicht in Gefahr, durch dieselbe am Boden er stickt zu werden. Es ist hier noch ein beson­derer Umstand zu beobachten. Der Kleesamen verträgt, wenn er gut aufgehen soll, keine starke Bedeckung, und es ist durchaus zu verwerfen, 'venn man ihn, wie es in den meisten Gegenden der Fall ist, mit dem Sommergetreide eineggt oder gar unterpflügt. Bei diesem Verfahren wird selbst unter den günstigsten Umständen kaum ein Drittel desselben aufgehen. Bei dem Obenaufsäen in der obigen Weise wird dies alles vermieden. Die runden Samenkörnchen finden ini Boden Spalten und Ritze genug, wo sie kei­men und Wurzel schlagen können, sie thun dies aber auch ausserdem, wenn sie nur einen Schutz über sich haben.

Ein zweiter Missgriff, welcher bei der Aus­saat des Rotklees gewöhnlich vorkommt, besteht darin, dass man zu sehr am Barnen spart. Wer ein schön bestandenes Kleefeld haben will, darf sich die Ausgabe, die ein paar Pfund Samen mehr verursacht, nicht gereuen lassen. Keinem Bandwirt wird es einfallen, an der Getreidesaat sparen zu wollen, im Gegenteil, hier säet er oft viel mehr aus, als notwendig und gut ist. Beim Klee aber, den er doch ebenso notwendig braucht als das Getreide, nimmt er es durchaus nicht so genau. Dieser gilt ihm gewissermassen für ein Unkraut, das von selbst wächst und gedeiht. Wo soll aber ein schönes Kleefeld herkommen, wenn man nicht genug Saat anwendet und noch dazu einen Teil derselben so tief unterbringt, dass sie nicht keimen kann? Und da wundert man sich noch, dass der Klee in den meisten -fahren nur in den Furchen aufgeht, während die Kämme ganz nackt aussehen !

In der Dreifelderwirtschaft wird auch darin gefehlt, dass man den Klee die letzte Stelle in der Fruchtfolge anweist. Wenn ein Feld drei Halmfrüchte oder zwei Halmfrüchte und eine Hackfrucht (imgedüngte Kartoffeln) getragen hat ond dadurch ganz ausgesogen ist, mutet man ihm noch zu, dass es auch noch einen schönen Klee hervorbringen soll. Dies geht wohl bei günstigen Witterungsverhältnissen auf gutem kleefahigen Boden, der in guter Kultur steht; auf dem dargestalt ausgemagerten, leichteren oder Mittelboden dagegen, welcher dem Klee überdies nicht recht zusagt, wird er immer nur kümmerlich vegetiren. Jeder Landwirt weiss, dass der Klee recht gut den Dünger verträgt und dafür dankbar ist, er hält es aber nicht der Mühe wert, ihm ein Feld anzuweisen, auf dem er noch etwas anderes erzielen kann und sei es nur auch ein schlechter Hafer.

Bei solchem Verfahren und solchen Grund­sätzen ist es kein Wunder, wenn in ungünstigen

Jahren aus Mangel am Grün- und Dürrfutter eine wahre Futternot eintritt.

Es giebt mitunter Jahre, wo in Folge der äusserst ungünstigen Witterung alle Kleesaat mehr oder weniger missrät. Ein vorsichtiger Landwirt weiss sich gegen einen solchen Unfall, der oft die schwersten Nachteile in seinem Ge­folge hat, dadurch zu schützen, dass er stets ein gut bestandenes Kleefeld in der Reserve hält, indem er cs bis ins dritte Jahr benützt. Da aber vom roten Klee gewöhnlich ein Teil der Pflanzen im zweiten Winter ausgeht, so em­pfiehlt es sich, mit dem Klee stets eine ent­sprechende Quantität guter Futtergräser, wie italienisches und englisches Raygras, Thymothee- gras u. s. w. auszusäen. Wintert dann im zwei­ten Jahre ein Teil der Kleepflanzen aus, so neh­men die Gräser deren Stelle ein. Auch Lu­zerneklee hat man nebst den Gräsern mit gutem Erfolge zugleich mit dem roten Klee ausgesäet. Eiu so bestandenes Kleefeld liefert auch im dritten Jahre noch einen sehr guten Ertrag, besonders wenn man nicht an Samen gespart hat und das Gypsen nicht versäumt.

Nicht nur auf eine gute, zweckentsprechende Samenmischung, sondern auch auf das noch lange nicht häufig genug vorgenommene Nach­säen des Rotklees möchten wir die Landwirte noch besonders aufmerksam machen. Hierbei muss jedoch auf eine passende Jahreszeit Rück­sicht gonomnien werden. Das Nachsäen kann sowohl auf älterem als auch auf dem ausgelegtem Areal erforderlich sein, wenn der Pflanzenbestand aus irgend einer Ursache zu gering erscheint. Durch eine zweckmässige Nachsaat wird das Ueberwuchern des Unkrauts verhindert und die Lücken mit wertvollen Kulturpflanzen ausgefüllt. Von Vielen wird das Nachsäeu im Herbst be­wirkt, wovon jedoch, wenn dasselbe nicht sehr früh stattfindet, nach mehrseitigen Erfahrungen abzuraten ist, indem sonst nur ein kleiner Teil des gesäeten Samens zur Entwickelung kommt. Nur bei einjährigen Schlägen ist es korrekt im Herbst auszusäen, aber dann sogleich nach dem Einernten und zwar folgenden Sorten: Gelbklee, die Itaygräser, etwas franz. Raygras oder auf leichtem Boden statt der letzten Sorte die Tres­penarten. Mehrjährige Weiden hingegen besäe man erst im Frühjahr Ende März oder An­fang April nachdem der Boden vorher mit einer leichten Egge etwas gelockert ist.

Zuweilen kommt es vor, dass ein Feld durch­aus keinen Klee mehr tragen will. Man nennt dies die Kleemüdigkeit des Bodens. Die Ur­sache ist gewöhnlich die zu häufige Wiederkehr des Klees auf demselben Acker. Die Klee­pflanze hat dann dem Boden nach und nach alle diejenigen Stoffe entzogen, die zu ihrem Ge­deihen unerlässlich sind. Unter diesen Stoffen ist das Kali derjenige, der hier die erste und vorzüglichste Stelle einnimmt. Ohne eine hin­reichende Menge Kali im Boden kann keine Kleepflanze gedeihen.

In der Dreifelderwirtschaft wüi den die Grund­stücke längst für den Kleebau vollständig er­schöpft sein, wenn die Kleepflanze nicht die Eigenschaft hätte, tief in den Untergrund einzu-